Franz Xaver Schweickhardt

253 Um diese großen Auslagen bestreiten zu können, führte unser Abt eine sehr strenge Haus=Orcdnomie ein, hatte für seine Person und Kleidung sehr wenig Bedürfnisse; Zeit und Unkosten zu ersparren, ließ er die Holzmaschine von St. Blasien auf den Berg hinauf verfertigen, damit mit vier Pfer¬ den so viel als sonst mit zwölfen, Holz zugeführt würde. Bei der Wassermaschine daselbst, ließ er, um den sehr kostspieligen Wasserheber zu beseitigen, der sonst alle zwei und dritte Jahre 1000 Gulden kostete, ein großes Rad verfertigen, welches mit einem Pferde getrieben wird und auch in dürrer Zeit däs Wasser den Berg hinauf treibt. Bei allen diesen großen Auslat gen sah er sich im Stande, den Wald bei Seitenberg um 8000 Gulden zu erkaufen und gab den ohnehin unnützen Wolfsberg an das Bergwerks=Personale ab. Zur Verschönerung des Stiftes wurde ein Eckthurm erneuert, rings um das Stift eine Allee von Linden und Roßkastanien angelegt, ein Wald von Löhrbäumern auf dem Berge gepflanzt und mit Gängen für Spazierende versehen. Schade, daß die Franzosen im Jahre 1809 alle diese schönen Anstalten wieder vernichteten, indem sie die Bäume um das Stift herum fast gänzlich aushauten, um von allen Seiten freien Raum mit den Kanonen zu haben. Zur Aufnahme der Wissenschaften vermehrte Abt Leo¬ nard die Stiftsbibliothek, erkaubte den Mitbüdern, Bücher aus derselben gegen Revers zu entlehnen und eiferte die julis gen Geistlichen durch Zureden und Geschenke zur fleißigen Verwendung an. Er führte im Jahre 1802 die Klosterschulen wieder ein, wobei der jetzige Pralat, Altmann Arigler dem Stifte ein großes Opfer brachte, als er die Lehrkanzel von Linz verließ, und als Lehrer der orkentalischen Sprachen in das Scift zurückkehrte. Damit keiné Zeit verloren ging, führte er Sprath= und Musikmeister für die jungen Cleriker

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