Franz Xaver Schweickhardt

251 geistlichen vortrug. Am 14. April 1776 las er die erste Messe. Nach dem Tode des Abten Magnus schon, hielt ihn das Capitel würdig zur Abtenwürde, allein er verbot sich diese Ehre mit Thränen im Auge, und man hatte zu thun, ihn zu bereden, das Amt eines Priors auf sich zu nehmen, welches Amt er unter dem Abte Anselm Feldhorn durch sechs Jahre bekleidete, und seine Zeit dazu verwendete, ein Kran¬ kenbuch, ein Gebethbuch und eine Abhandlung über das hei¬ lige Meßopfer zu verfassen, welche gemeinnützige Schriften er durch den Druck bekannt machte, und nachher als Pfarrer von Grünau, ein homiletisches Werk in drei Bänden ver¬ faßte, in welchem zugleich das Evangelium, wie auch die Chri¬ stenlehre abgehandelt wird. In der Eigenschaft eines Lehrers der Theologie, eines Sonntagspredigers, zeichnete er sich durch seinen Seeleneifer aus, und war von seinem Berufe ganz eingenommen, weßwe¬ gen er nur ungern das Amt eines Stiftsöconom übernahm, welchem er ebenfalls gewachsen war. Diesem verdrießlichen Ge¬ schäfte stand er durch zwei Jahre vor, als er zur ersten Wür¬ de des Stiftes erhoben wurde, zu welcher er sich stufenweise vorbereitet hatte. Seine hervorleuchtenden Kenntnisse, die innige Liebe zu seinen Ordensbrüdern, seine Bescheidenheit, Sanftmuth und warme Thätigkeit zu den Berufsgeschäften und dergleichen Tu¬ genden mehr, verursachten, daß die Wahl sehr glorreich aus¬ fiel, indem er einstimmig gewählt wurde, worüber die kaiser¬ lichen, auch die bischöflichen Commissarien viele Freude bezeug¬ ten. Von kaiserlicher Seite befand sich der Graf Kufstein, der Hofrath Högelein und der Regierungsrath Trümmel, und von Seite des Consistoriums der damalige General =Vi¬ car, Gottfried Crüts von Creits, nachmaliger Bischof

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2