Franz Xaver Schweickhardt

23 In 30 Familien befinden sich 70 männliche, 54 weib¬ liche Personen und 15 Schulkinder; der Viehstand besteht in 8 Ochsen, 26 Kühen, 12 Ziegen, 20 Schafen und 68 Schweinen. Die hiesigen Einwohner sind Waldbauern mit einer sehr geringen Grundbestiftung, unter denen 1 Wirth, 1 Bäcker, 1 Fleischhauer, 3 Müller, 2 Schneider, 1 Schuster, 1 Bin¬ der und 1 Eisenhammerschmied als Handwerker sich befinden. Der Landmann treibt wenig Feldbau und Viehzucht, son¬ dern beschäftigt sich mehr mir Holzarbeiten und Holzführen. Der Ort Wolfstein liegt eine halbe Stunde von Aggs¬ bach entfernt, in einer äußerst romantischen, von dem Wolf¬ steinerbache durchschlängelten Thale, durch welches im vo¬ rigen Jahre eine neue kleine Straße angelegt wurde, welche über Wolfstein, Häusling, Korning, Hafnerbach nach Prinzersdorf führt, und sich dort mit der Haupt= Poststraße verbindet, wodurch die Donaugegenden mit der Reichsstraße auf kürzesten Weg in Verbindung gesetzt waren. Ueber den vorgenannten Bach, der Forellen enthält, führen in Wolf¬ stein selbst zwei Straßen=Brücken mit gemauerten Pfei¬ lern. Dieser Bach treibt im Orte 3 Mahlmühlen, 1 Bretersäge und 1 Eisenhammer. Klima und Wasser sind gut; die Jagd, ein Regale der Herrschaft Wolfstein am Gurhof, liefert Rehe, Hasel¬ hühner, Füchse, Hasen und Dachse. Der Angabe der Conscriptionsherrschaft Aggebach zu folge, soll hier ehemals stark Tabak=Bau getrie# worden seyn, welches wohl wenig wahrscheinlich ist, als Nr Tabär¬ bau in gebirgigen Waldgegenden keineswege gedeiht, und wir auch das hiesige Klima hierzu als viel zu rauh erkennen. Hier in Wolfstein befindet sich ein altes Ritter¬ schloß, welches ganz unbewohnt und bereits zur Ruine herabgesunken ist, im XII. Jahrhundert von den Herren

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