Franz Xaver Schweickhardt

248 ken mußte und daher die Grundstücke und Zehenten der Pfarren Mautern, Nappersdorf, Hainfeld und Pfaffendorf. einzog, und an die Bauern für große Summen verpachtete, dagegen er dem Pfarrer jährlich 600 Gulden zum Unterhalte anwies. Als dieses Mittel noch nicht hinreichte, so gab er auch die Weinzehenten zu Münichhofen, Stratzing, Zeiselmauer, den Meistbietenden in Bestand, schadete aber durch diese Weise dem Stifte ungemein, indem die Bestandgelder gering waren die Naturalien aber, besonders während dem Türkenkriege, im Preise stiegen. Den Mangel der Seelsorge zu ersetzen, nahm er Men¬ dieanten zu Hülfspiestern auf, und besetzte mit ihnen Nappers¬ dorf, Pfaffendorf, Grünau, Külb, St. Veit, Hainfeld, später auch die Localien zu Rohrbach, Schwarzenbach, Burg, Ober¬ thern und Brunkirchen. Ob er etwas für die Stiftskirche ge¬ rhan, ist nicht bekannt, es war auch der Zeitpunkt nicht, et¬ was zu thun; und er scheint genug gethan zu haben, daß er die Pfarrhöfe zu Michelbach, Hainfeld, Grünau, Rabenstein, Getzersdorf und Kleinzell, welche in Verfall gerathen waren, ausbessern ließ, wozu er die reichen Verlassenschaften einiger Pfarrer verwendete. Für die Aufnahme der Wissenschaften da die Klosterschulen eingingen, konnte Abt Anselm nichts thun, weil er die Geistlichen meist zur Seelsorge verwenden mußte. Leider gingen unter ihm die Kupferplatten des Chro¬ nici Gottwicensis, die Manuscripte des Abten Magnus von den deutschen Bisthümern verloren. Das Jahr 1797 war eines der glänzendsten seines Lebens, indem er die Gnade hatte, die jungen Erzherzoge Johann, Joseph und Rainer, im Stifte zu bewirthen. Es war ein glänzendes Fest, welches ihm Ehre und vielen Beifall brachte. Das Stift war Abends von allen Seiten herrlich beleuchtet und bei der Einfahrt das sinnreiche Chronographicon ange¬ bracht:

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