Franz Xaver Schweickhardt

247 Schulen mit Auszeichnung durchging. Von hier kam er nach Wien, absolvirte daselbst die Philosophie, legte im Jahre 1759 das Ordenskleid an; und am 12. October 1760 das feierli¬ che Gelübde in die Hände des Abtes Odilo von Gött¬ weih ah. Odilo bemerkte an ihm besondere Talente, und schickte ihn nach Wien, die Theologie zu studieren, in wel¬ cher er so gute Fortschritte machte, daß er mit dem Baccalaureat beehrt wurde. Nach gut vollendeten Studienjahren las er am 21. März 1763 die erste Messe, wurde zum Novizenmeister und bald darauf zum Prior bestimmt; er verbat sich aber Beides. Seine Talente zu üben, bestellte ihn der Abt Odilo zum Lehrer der Theologie im Stifte, welches Amt er durch einige Jahre mit vielem Ruhme bekleidete, als er wegen eines hefti¬ gen Blutbrechens das Lehramt aufgeben mußte. Nun erhielt er das, Amt eines Küchenmeisters, zuletzt des Stifts Oeconoms. Aus unbekannten Ursachen wurde er vom Abten Magnus von der Schafnerei entfernt und nach Mauer als Pfarrer ausge¬ setzt, wo er bis zu der Zeit blieb, als man ihn zum Vorsteher des Stiftes erwählte. Dieß geschah am 16. September 1784, worauf er am 10. October infulirt wurde. Zur Wahl fanden sich die kaiserlichen Commissärs, Mayersfeld und Mat, und von Seite des Passauer Consistoriums, der Director Mayer ein, welcher vor der Wahl eine sehr bündige lateini¬ nische Anrede hielt, in welcher er den Capitularen es an Herz legte, einen Mann zu wählen, der auch öconomische Kennt¬ nisse besitzt. Die Wahl fiel also wie gesagt auf Anselm. Der Abt lebte und waltete in sehr traurigen Zeiten, in denen die Auslagen vervielfältiget, aber die Einkünfte des Stiftes vermindert wurden. Es waren überdieß noch Kirchen und Pfarrhöfe einzurichten, die neu eingeführte Kriegssteuer zu bezahlen, die Steuerregulirungskosten zu tragen, die neuen Pfarren zu unterhalten u. dgl. Diese Ausgaben machten noth¬ wendig, daß Abt Anselm auf außerordentliche Mittel den¬

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