Franz Xaver Schweickhardt

241 Nappersdorf, 1726 zu Hainfeld, 1736 Administrator im Gurhofe, 1739 in Brandhof, 1741 zu Ralb und 1749 den 10. März mit 50 Stimmen Abt von Göttweih, also schon im vorgerückten Alter von 57 Jahren. Das erste, was er that, war, daß er die beiden Kirchthürme und die prächtige Facade erbaute, ein neues Geldut verfertigen, die Kirche zu Roggen¬ dorf renoviren, daselbst das Oratorium errichten, und in der¬ selben drei neue Altäre und die große Lampe mit sechs schönen Leuchtern machen ließ. Zu dieser Kirche hatte er durch sein ganzes Leben vieles Zutrauen, und führte jährlich am Maria Geburtstage, von Göttweih aus, die Prozession dahinz wo er auch zu wiederholten Malen predigte. Er war zu seiner Zeit ein vortrefflicher geistlicher Redner, er führte zu Gött¬ weih die Frühlehren (Frühpredigten) ein, die er im ersten Jahre selbst hielt. Seine Beredsamkeit wurde auch zu Wien bekannt und man lud ihn dahin ein, die Leichenrede auf den Tod des Abten Carl bei den Schotten zu halten, welche vielen Beifall fand. Auch trug er Sorge, die Stiftskirche zu verschönern, ließ durch den geschickten Tischlermeister Staudinger die noch bestehenden Chorstühle verfertigen und die alten nach St. Blasien bringen. Den Berg hinan baute er mehrere Sta¬ tionen mit den Gemälden aus dem Leiden Christi, und eine prächtige Johannes=Capelle. Abt Odilo verschönerte das Lustschloß zu Meidling, welches Abt Gottfried vom Gra¬ fen von Kufstein gekauft hatte, brachte das Schloß Wolfs¬ berg für 20,000 Gulden an das Stift, wofür er die Herr¬ schaft Eggenberg bei Kottes V. O. M. B. und einen Wald bei Thern V. U. M. B. verdußern mußte, errichtete für sich zu Brunnkirchen ein Gesundheitsbad, welches er jährlich brauchte und stellte mehrere verfallene Pfarrhöfe her. Unter der Kaiserin Maria Theresia spielte er eine vorzügliche Rolle, war durch volle sechs Jahre Verordneter 16

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