Franz Xaver Schweickhardt

239 im In= als Auslande bewunderten Chronicons Gottwicensis, der Stifter der auserlesenen Bibliothek, des Naturalien= und Münzcabinets von Göttweih. Er erreichte ein hohes Altet von 78 Jahren, lebte aber für das Stift viel zu kurz, indem er im 33. Jahre der äbtlichen Würde am 20. Jänner 1749 verstarb. Noch erwähnen wir von ihm, daß Gottfrieb eben von Ungarn, wo er die Abtei Szala=Apati besichtigte, nach Göttweih zurück kam, als das Stift abbrannte, und sich dabei geäußert haben soll: =Laßt es gut seyn.= Woraus einige schlossen, er selbst habe das Stift in Brand stecken lassen, um ein neues, seines großen Geistes würdiges Gebäude em¬ por zu heben. Auch besteht die Sage: die damalige Besitzerin von Mitterau, Gräsin von Montecuccoli, habe sich ange¬ tragen, das Stift herzustellen, wenn man ihre Wappen bei der Einfahrt des Stiftes aufrichten würde, welches aber der Abt nicht that und der Welt zeigen wollte, daß er es selbst im Stande sei, zu thun. Ohne Zweifel hätte er das Stift gebaut, wollte aber die Ausführung des Riesenplanes seinen Nachfol¬ gern überlassen, und führte andere Gebäude auf, indem er sagte: Seine Nachfolger werden genöthigt werden, seinen Plan auszuführen, und er wolle die Nebengebäude vollenden, über welche sich schwerlich einer von den Nachfolgern wagen würde. Allein Zeitumstände verhinderten seine Nachfolger, sein Werk fortzusetzen. Abt Odilo hat zwar die Facade der Kirche nach dem Model jener der Peterskirche zu Rom verfer¬ tigen und Abt Magnus einen ganzen Trakt von der Ostseite bauen lassen; es steht aber noch nicht die Hälfte des Stiftes da. Abt Leonard wollte von der neuen Schaffnerei bis zur Kirche einen Trakt bauen lassen, starb aber eher, als er dazu den Anfang machte. Uebrigens muß man darüber noch erstaunen, daß Abt Gottfried bei allen Auslagen auf verschiedene Gebände

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