Franz Xaver Schweickhardt

238 sung und erhielt sie. In seinem Vaterlande laß er Philoso¬ phie und Theologie vor, und fand an dem damaligen Chur¬ fürsten von Mainz, Franz Lothar Grafen von Schön¬ born, einen gnädigen Gönner, welcher ihn nach Rom schickte, wo er mit dem Doctorhute beider Rechte gekrönt wurde. In dieser Eigenschaft erhob ihm der Churfürst zu seinem Kanzler, brauchte ihn in verschiedenen sehr wichtigen Gesandtschaften, besonders am Hofe zu Wolfenbüttel, wo er die protestantischen Gelehrten überzeugte, daß die Prinzessin Elisabeth auch im katholischen Glauben ihr Heil finden könnte, und daher Kaiser Carls VI. Braut wurde. Wieder¬ hölt beehrte ihn der Kaiser sammt seiner Gemahlin Elisa¬ beth mit einem Besuche zu Göttweih. Gleichwie ihn der Churfürst von Mainz bei verschiedenen Gesandschaften, so brauchte ihn auch Kaiser Carl VI. und beschenkte ihn mit der Abtei Szalawar in Ungarn. Die Universität beehrte ihn mit der Würde eines Rector Magnisi¬ cus, die Landstände mit der eines Reichsrathes, und beschenk¬ ten ihn mit einer silbernen Tace sammt Waschbecken. Die Gro¬ ßen des Landes wetteiferten um seine Freundschaft, und die Geringen erhielten von ihm Unterstützung und Hilfe. Seit dem Jahre 1714, als er zu Göttweih, die äbt¬ liche Würde bekleidete, sorgte er väterlich für das Beste des Stiftes, baute das im Jahre 1718 ganz abgebrannte Stift nach seinem Riesenplane, ließ im Brandhofe ein prächtiges Lustschloß vom Grunde emporsteigen, bei Seilenberg ein schö¬ nes Lustgebäude herstellen, den Hof zu Unter=Ralb in ein ge¬ räumiges Schloß umstalten, die Kirche zu Brunnkirchen nach dem neuesten Geschmacke herstellen, die Stiftskirche mit rei¬ chen Ornaten verherrlichen und würde überhaupt noch mehre¬ res gethan haben, wenn es Umstände und Zeit erlaubt hatten. Was er zur Aufnahme der Wissenschaften gethan hat, ist ohnehin allgemein bekannt; er ist ja der Verfasser des sowohl

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