Franz Xaver Schweickhardt

236 XLIX. Berthold Mayer*). Abt Berthold, aus Oesterreich, von Ralb V. U. M. B. gebürtig, kam nach Johann Dizent, im Jahre 1689 im 49. Altersjahre zur äbtlichen Würde, nachdem er vorher zu Rossatz und Nappersdorf die Seelsorge verrichtet und nachher die Propstei Ralb administrirt hatte. Die Wahl ge¬ schah den 14. Mai 1689, und die Infulation am 22. April 1690. Er hatte das Schicksal, wie seine Vorfahren, viele Kriegszeiten durchzuleben. Gleich im ersten Jahre seiner Würde waren die Franzosen in Deutschland eingefallen, wo ihr General Melac Grausamkeiten beging, über welche die Menschheit schauderte, weßwegen, man nachher den schlim¬ men Hunden den Namen Melac zu geben pflegte. Auch die Türken setzten den Krieg wieder fort, bis sich dann noch hin¬ zu der spanische Successionskrieg im Jahre 1690 entspann. Es unterliegt wohl keinem Zweifel, daß unser Abt auch viele Kriegsbeiträge machen mußte, da die Einlieferung aller Kir¬ chenschätze, außer Monstranzen, Kelche und Partikel, anbe¬ fohlen ward; demungeachtet aber baute er die Keller zu Furth und Aigen, und legte dadurch den Grund zum künftigen Wohl¬ stande des Stiftes. Den Kasten, in welchem die Gebeine des seligen Altmann aufbewahrt werden, ließ er prachtvoll ein¬ fassen, eine 60 Centner schwere Glocke gießen, das kunstvolle Altarblatt am Hochaltar zu München verfertigen, und zwei *) Von hier angefangen haben wir die Beschreibung der Aebte größtentheils ganz nach jener von dem hochwürdigen Herrn Aemilian Janitsch genommen, weil darin meist Stifts¬ angelegenheiten vorkommen, die er am besten zu erheben Ge¬ legenheit hatte.

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