Franz Xaver Schweickhardt

235 dert, der Pfarrer Edmund Wagner auf die jämmerlichste Weise ermordet, und seine Wirthschafterin nach Constantino¬ pel in die Gefangenschaft geschleppt. Von dort schickte sie durch den französischen Bothschafter ein wehmüthiges Schreiben an den Abt Johann Dizent, mit der Bitte: 100 Thaler, die sie in der Kirche zu Phyra neben den Altar eingegraben hatte, zu erheben, und sie mit diesem Gelde auszulösen. Von Phyra kamen die Tartaren bis Kleinzell, wo noch an der Sakristey=Thür Spuren zu sehen sind, in die sie ein¬ brechen wollten, aber doch nicht öffnen konnten. — Der verderbenden Kriegszeit ungeachtet, als er vom ganzen Ver¬ mögen den hundertsten Pfennig Kriegssteuer bezahlen mußte, sah sich unser Abt bei seiner weisen Gebarung doch bald im Stande, den verursachten Schaden wieder gut zu machen; er schaffte in die Kirche sechs große silberne Leuchter, das große Cruzisix, die große silberne Lampe, den prächtigen Ka¬ sten für die Gebeine des heiligen Bischofs Altmann, den ganz goldenen Kelch, den kostspieligen Bischofsstab, mehrere große und kleine silberne Becher, und verschiedene schöne Kir¬ chen=Ornate. Beim Kaiser Leopold I. stand er in so großen Gnaden, daß er ihn in das Landhaus berief, und wie die Sage es will, zum Bischofe bestimmte, welche Würde er aber nicht mehr erlebte, da er im Jahre 1689 verstarb, nachdem er dem Stiste durch 17 Jahre sehr rühmlich vorgestanden hatte. Es wird auch vermuthet, daß dieser Abt die Biogra¬ phie des Bischofs Altmann geschrieben habe welche bei Hansiz Germ. Sac. T. I. p. 262 zu finden ist.

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