Franz Xaver Schweickhardt

229 XLIII. Georg I. Schedler. Alsobald nach der Abdankung des sehr würdigen Abtes Michael, erhielt am 12. September 1604 Georg die In¬ fel. Leichter ward es ihn, dasjenige fortzusetzen, wozu sein Vorfahrer mit großer Anstrengung seiner Thätigkeit, Klug¬ heit und Umsicht einen guten Grund gelegt hatte. Die ersten zwei Jahre führte er die Verwaltung während der Regie¬ rung Kaiser Rudolphs II., und die übrige Zeit unter Kai¬ ser Mathias, Rudolps Bruder, welcher am 25. April 1606 zum Oberhaupte des regierenden österreichischen Hauses erklärt wurde. Wir dürfen allerdings annehmen, daß die Protestanten unserm Abte die größte Besorgniß verursachten denn er durfte wohl mit Grund befürchten, daß seinem Stifte eben ein solches Unglück widerfahren könnte, als ein solches im Jahre 1595 das Stift Lilienfeld erfuhr, indem es von den aufrührerischen Bauern ausgeplündert ward. Der furcht¬ bare Aufstand in Wien, welchen die Protestanten erregten, denen aber blos um Zwist und Unruhe, und nicht um die lutherische Lehre zu thun war, stand noch im frischen Anden¬ ken. Zu Krems begingen sie den Gottesdienst nach Luthers Lehre, obgleich solcher vom Kaiser streng verboten war, und viele Pfarren waren schon in den Händen der Pastoren. Das Stift lief Gefahr, bei solchen Umständen verunglimpft zu werden, oder gar Schaden zu leiden. Zwar berief der Mo¬ narch die Prälaten zu dem Landtage, um zu erfahren, wie dem einreißenden Uebel gesteuert werden könnte, allein man wußte kein Mittel vorzuschlagen, welches nicht Staatsrück¬ sichten angriffe, weil es damit schon zu weit gekommen war. Wie wir schon öfters gesagt haben, so mußte die Zeit das Ende des Glaubens=Zwistes ausgoren; und in der That, so war es auch. Unsere Worte sind wenige dafür, wir

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