Franz Xaver Schweickhardt

227 Cordula Gruber mit einigen Schwestern vertrieben wur¬ de, welche nachher im Jahre 1582 im Rufe der Heiligkeie starb. Ob innere Zerwürfnisse unter den Nonnen, oder Lu¬ thers Lehre an dieser Uebersiedlung Schuld gewesen waren, weis man nicht; nur so viel scheint sehr wahrscheinlich zu sein, daß es in diesen Zeiten anstößig wurde, wenn Ronnen und Mönche in der Nähe beisammen wohnten. Ueberhaupt eifer¬ ten die Neuerer, welche um diese Zeit schon in Oesterreich mächtig waren, wider die Nonnenklöster. XLII. Michael Herlich. Michael, Profeß von Melk, wurde schon im Jahre 1557 postulirt, und erst den 28. Juni 1564 zum Abte erwählt. Ueberaus glänzt sein Name in der Göttweih'schen Geschichte, indem er für den zweiten Stifter gehalten wird. Von den Aebten Johann der Schotten, und Leopold von Alten¬ burg war er an das Capitel in dem Jahre 1557 vorgeschla¬ gen worden. Er lebte unter den Kaisern Maximilian lI. und Rudolph ll. und war Augenzeuge von den Ereignissen, die sich zwischen den Brüdern Rudolph und Mathias zu¬ getragen hatten. Als im Jahre 1574 in Frankreich der gefährliche Krieg der Hugenotten ausbrach, setzte sich Kaiser Maximi¬ lian II. in Vertheidigungsstand, weil er befürchtete, das Uebel könnte weiter um sich greifen; und als im Jahre 1576 der Türkenkrieg ausbrach, mußte unser Abt Kriegsbei¬ träge leisten, welches um so nothwendiger war, weil sich die Protestanten lange Zeit dawider sträubten. Wie schwer ihm diese Auflage mag gefallen sein, läßt sich daraus schlie¬ ßen, weil das Stift ohnehin sehr verschuldet war. Viele Klostergüter warey verkauft, andere verpfändet, die Geist¬

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