Franz Xaver Schweickhardt

219 ken, wie schlimm es mit den geistlichen Stiften stand, da Willkühr, Eigenmacht und Raubsucht an der Tagesordnung waren. Im Jahre 1410 kam noch die Pest hinzu, welche furchtbar wüthete. Aus dem Knäuel dieser Plagen und der Ereugnisse erwuchs jedoch dem Lande für die Zukunft mehr Glück, denn der junge Albrecht wurde in den Tagen der Furcht und des Entsetzens über die Pest, auf die Veste Star¬ hemberg bei Wiener=Neustadt gebracht und von dort durch den getreuen Wallsee und vielen andern Redlichgesinnten nach Eggenburg geführt, allwo die Stände und Herren Albrechten als ihren Herrscher begrüßten. Bald darauf wurde es besser in Oesterreich, und in wenig Jahren nannten die fremden Kaufleute das neu erblühte Oesterreich eihren Rosengarten, wo sie Gold und Silber in offe¬ ner Hand durch Feld und Wald tragen konnten.a Durch Albrechts V. besondere Handels= und Gerechtig¬ keitspflege kam das Land sehr in Aufnahme. Es dürfte auch dem Abte Peter sich eine hinreichende Zeit bei sei¬ ner 30jährigen Stiftsverwaltung dargeboten haben, um solches, aus der mißlichen Lage auf eine glänzende Stufe zu heben; was er daher zum Nutzen des Stiftes that, brachte ihm den Namen eines rühmwürdigen Prälaten. Nebst vielen andern Gegenständen, hätte ihm auch das Capitelhaus, die Gruft und der Chor die Erneuerung zu danken. Reich an Verdiensten und Jahren entschlummerte Abt Deter im Jahre 1431 zu dem seligen Leben über. XXIX. Lucas von Stockstall. Dieser wurde im Jahre 1432 zum Abte erwählt, und zwar zu einer Zeit, in welcher der Hussitenkrieg wüthete, der erst im Jahre 1434 sich endigte durch die Annahme der Bäse¬

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