Franz Xaver Schweickhardt

217 die Stifte und Klöster mit großen Auflagen belegte. Uebri¬ gens darf man die herzegliche Regierung immerhin sehr glänzend nennen, denn Oesterreich war damals meist das ruhigste Land auf der wildbewegten deutschen Erde, auf der das Faustrechtswüthen mehr als jemals überhand nahm, und selbst in Oesterreich durch die von Arnsfeld, Schön¬ berg und Puchheim vielfache Räubereien besonders an geistlichen Gütern verübt wurden. Im Jahre 1367 verstarb Abt Ulrich. XXVI. Friedrich II. Auch Abt Friedrich verlebte nur kummervolle Tage, welcher die Verwaltung des Stiftes zwei Jahre vor dem Tode Ulrichs übernommen hatte. Die Auflagen neuer Steu¬ ern waren sehr drückend; die Räubereien mehrerer Adeligen, wie die Rohrer und von Schaumburg, verursachten Angst und Schrecken; die Kälte im Monat Juni 1393 verdarb Weinberge und Felder, und das Jahr 1394 war sehr unfruch¬ bar, daher das Land mit Hungersnoth bedroht; die Secte der Waldenser breitete sich im Lande aus, und allenthalben ging es bunt durcheinander, wobei das Stift in eine sehr kritische Lage kam. Dazu kam die große Spaltung nach Al¬ brechts III. Tode im Jahre 1395, indem sich die Stadt Wien und die Stände der österreichischen Provinzen für den Herzog Wilhelm, der österreichische Adel aber für den recht¬ mäßigen regierenden Herzog Albrecht IV. erklärten, der ein Sohn Albrechts III. war; ganz gewiß würde es zu ei¬ nem sehr blutigen Bürgerkriege gekommen sein, wenn sich beide streitende Parteien nicht zu Hollenburg gütlich ausgegli¬ chen hätten. Dieses, und mehrere andere verdrießliche Um¬ stände bewogen unsern Friedrich, freiwillig seiner Würde

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