Franz Xaver Schweickhardt

215 1638 die Erscheinung der Heuschrecken, welche einen sieben Meilen langen, die Sonne verfinsternden Zug bildeten, welche zwar der Weingärten schonten, aber Saat und Blüthe, Laub und Gras verzehrten. Gräulicher noch wütheten Erdbeben und Pest. — Im Jahre 1349 legte ersteres viele Burgen und Dörfer Oesterreichs in Trümmer; letztere wüthete in demselben Jahre, im Juni dergestalt in Oesterreich und Wien, daß in der Hauptstadt in die größte Grube allein bei 14,000 Men¬ schen, die daran starben, geworfen wurden. Sie abzuwenden thaten sich wieder ungeheuere Haufen schwärmerischer Geißler zusammen, die man endlich mit aller Schärfe des weltlichen Armes ausrotten mußte. Darauf kehrte sich die fanatische Wuth gegen die Juden, welche zu Krems, Stein und Mautern erbärmlich ermordet wurden, deßhalb Mautern 600, und die beiden andern Städte jede 400 Pfund Strafe erlegen mußten. Nebst diesen allen, traf auch die Steuer für Aus¬ bauung der Stephanskirche zu Wien sehr stark das Stift, indem von jedem Kopfe 7 Wienerpfennige bezahlt werden mußten. Vielfach geprüft, und mit Festigkeit und Ausdauer durch so lange Zeit das Stift verwaltend, entschlummerte Wolfgang im Jahre 1355. XXII. Theodorich. Als nächster Nachfolger stand Theodorich dem Stifte Göttweih nur durch vier Jahre in der Würde eines Abtes vor. Herzog Albrecht war im Jahre 1358 bereits verstor¬ ben, und von seinen dreien Söhnen, übernahm der beim Volke so hoch beliebte Rudolph IV. der Stifter genannt, die österreichische Regierung. Dieser Herzog hatte das Um¬ geld eingeführt, und schon vorhin mußten von 100 Gulden Vermögen 10 Gulden durch vier Jahre als Kriegssteuer be¬

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