Franz Xaver Schweickhardt

214 brecht zur Regierung, der mitten in so rauher Zeit alle Sege nungen eines langen Friedens über die Gauen Oesterreichs auszubreiten bemüht war. Fünf Jahre dürften daher für den Abt Otto erfreulich gewesen seyn, während welchen er man¬ che Wunde des Stiftes heilen konnte. Am 12. Jänner 1335 schlummete er in ein besseres Leben hinüber, nachdem Otto durch 12 Jahre sorgenvoll, aber mit Umsicht das Stift ver¬ waltet hatte. XXI. Wolfgang L. Um diese Zeit hatte sich der Mißbrauch eingeschlichen, daß die Aebte durch Compromiß, d. h. durch Uebertragung des Wahlgeschäftes an gewiße Personen, welche den Abt er¬ nannten, erwählt wurden. Auf diese Art kam auch wahrschein¬ lich nach Ottos Tode Wolfgang im Monat Jänner 1335 zur göttweihischen Abtei. Während seiner langen, 21jährigen Stiftsverwaltung, erlebte Wolfgang die herrlichen Muni¬ cipalgesetze, welche Herzog Albrecht der Lahme schuf, und auch die allgemeinen Landplagen, welche Oesterreich unter die¬ ser sonst segensreichen Regierung nicht verschonten. Ein unge¬ heuerer, den Bäumen verderblicher, die Saaten aber befeuch¬ tender Schnee fiel in den ersten Maitagen 1334, — um Weih¬ nachten 1340 war eine Wärme, wie um die Sommerwende, im Februar darauf eine für Menschen und Vieh höchst schäd¬ liche Kälte, und im nachgefolgten Thauwetter eine Ueber¬ schwemmung, die Häuser und Weingärten zu Grunde richtete; 1343 große Theuerung, — sehr späte Ernte wegen außeror¬ dentlicher Nässe und Kälte, gänzlicher Mißwachs des Weines; 1353 um Pfingsten großer Schnee und solche Kälte, daß die Wässer gefroren, und alle Baumfrüchte zu Grunde gingen, das Getreide aber dennoch gerieth. Seltsamer war im Jahre

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