Franz Xaver Schweickhardt

211 XVII. Heinrich IV. von Murlingen. Noch im Jahre 1286 ward Heinrich zum Abte ernannt. Im Anfange seiner Stiftsverwaltung fällt die Empörung der Wiener gegen Herzog Albrecht I.; früher war Wien eine freie Reichsstadt, nun wurde sie die Hauptstadt von Oester¬ reich. Im Ganzen war Göttweih wenig dabei betheiligt, ob¬ schon Albrecht mit dem Ungarkönig Andreas in schweren Krieg verwickelt war, wobei die ungarischen Kriegsvölker durch einen Theil von Oesterreich verheerend streiften, und großen Schaden verursachten, jedoch nach sechs grauenvollen Wochen kam der Friede zwischen beiden Regenten im Jahre 1291 an der Fischa zu Stande. Albrecht, der zur Kaiserwürde gelang¬ te, wurde von seinem Reffen Johann am 1. Mai 1308 zu Baden in Argau ermordet, nach welchem unglücklichen Er¬ eignisse unser Heinrich im Jahre 1309 diese Welt verließ, um in die ewige einzugehen, nachdem derselbe 24 Jahre die äbtliche Würde mit Ruhm getragen hatte. XVIII. Peter l. Peter kam im nämlichen Jahre an die Stelle des ver¬ storbenen Heinrich. Es war in Oesterreich eine schwüle trübe Zeit, denn was Albrechts kraftvoller Arm mit Mühe niedergehalten, das schnellte jetzt um so unbändiger empor, da kein Zweifel schien, daß Heinrich von Luxemburg, den die Wahlfürsten untersucht statt Friedrichs des Schönen, der es eifrig gesucht, auf den Thron Al¬ brechts erhoben, unzweideutig beziele, die Habsburger völlig aus Oesterreich zu verdrängen. Darüber traten Oesterreichs Landadel auf seinen Schlössern, und manche in der Stadt 14 *

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