Franz Xaver Schweickhardt

210 Rudoloh von Habsbarg zum Kaiser erhoben, und da Ottokar von demselben die Lehen zu nehmen sich weigerte, so wurde Oesterreich mit Heeresmacht überzogen und genbm¬ men. Diese Zeitperiode war natürlicherweise ganz geeignet, vielen Aufwand zu den Kriegen gegen Ottokar zu fordern, wozu Stifte und Klöster sehr viel beitragen mußten. Zwar erlebte Abt Helmwich die glorreiche Marchfeldsschlacht im Jahre 1278 zwischen Rudolph und Otrokar wodurch nachhin für Oesterreich ein goldener Friede entsproß, allein die lange Kriegszeit hatte auf das Stift Göttweih so em¬ pfindlich eingewirkt, daß es gleich wie nur durch ein Wunder aufrecht erhalten werden konnte. Durch 25 Jahre hatte Helm¬ wich als Abt in diesen schweren Zeiten die Stiftsverwaltung geführt, er starb im Jahre 1279 und konnte das Stift, un¬ geachtet aller Sorgen, nicht anders als in mißlichen Zustän¬ den hinterlassen. XVI. H erman. Nach dem Tode Helmwichs wurde Herman zum Abte erwählt. Kaiser Rudolph verließ im Jahre 1281 Wien, und bestellte seinen Erstgebornen, Albrecht, zum Reichsverweser über Oesterreich. Eine ruhige Zeit erblühte über dieses Land, und Herman konnte die Einrichtung nun treffen, damit des Krieges tief geschlagene Wunden bei dem Stifte allmälig vernarbten. Es ist uns zwar nichts Nä¬ heres darüber bekannt, doch läßt es sich mit Grund vermu¬ then, daß während den 7 Jahren, als Herman dem Stifte vorstand, manches Gute für dasselbe geschehen sein mag zu sei¬ nem Wiedererblühen. Im Jahre 1286 segnete er das Zeitliche.

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