Franz Xaver Schweickhardt

207 XII. Heinrich II. Als Heinrich zum Abte- erhoben wurde, war nicht mehr das goldene Zeitalter in Oesterreich, wie unter Herzog Leopold dem Glorreichen, sondern in diesem Lande, so wie in ganz Deutschland sah es durch innere Zerrättung sehr mißlich aus. Kaiser Friedrich lI. und Papst Gregor IX. lagen gegen einander im heftigsten Streite. Die aus Asien schwärmenden Mongolen schienen ganz Europa zu überschwem¬ men und zu Grunde zu richten, und die überaus kriegerische Gemüthsart des österreichischen Herzoges Friedrich ließ eine schlimme Zukunft hoffen, die den auch wirklich eintrat. Abt Heinrich hatte das Unglück, dem Zeitgeiste anheim zu fallen; erst fünf Jahre stand er der Verwaltung des Stif¬ tes vor, und während dieser kurzen Zeit brachte er das Stift durch seine ausschweifende Lebensweise am Rand des Ver¬ derbens. Er wurde seiner Würde enthoben und in das Ge¬ fängniß gesetzt, unbekannt, ob er in demselben verschmachtet, oder in Freiheit gesetzt wurde, so viel ist gewiß, daß ek im folgenden Jahre verstarb. XIII. H artwich. Die Zeitperiode, in welcher Hartwich zum Abte er¬ hoben wurde, darf mit Recht die traurigste genannt wer¬ den, welche sich nur denken läßt. Durch die bisherigen Ereig¬ nisse verschwand die Ruhe, es versiegte der Wohlstand. Kai¬ ser Friedrich II. war in schweren Zerwürfnissen mit unserm Herzoge Friedrich verfallen, und während dieser von Deutschland her das Schlimmste zu erwarten hatte, zog Kö¬ nig Bela IV. von Ungarn, den böhmischen König an sich

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