Franz Xaver Schweickhardt

206 Die Pest, im folgenden Jahre, richtete Menschen und Vieh zu Grunde. Den vierten Kreuzzug nach Palastina, welcher eben¬ falls so vergeblich war, wie die früheren, machte Wezelinus wahrscheinlich mit dem Abte von Melk und mehreren andern Großen Oesterreichs im Jahre 1217 mit, der ihm die grö߬ ten Kosten verursachte. Schon durch einige Zeit beabsichtigte der Abt eine freiwillige Abdankung, erlebke vorher aber noch die Trauer, daß Herzog Leopold der Glorreiche, der Va¬ ter des Vaterlandes, am 28. Juli 1230 zu St. Germano ver¬ starb, dessen theure Gebeine heim, durch Steiermark nach Lilienfeld, in seine Stiftung zur Ruhe bestattet wurden. Noch ward er zu einer Synode, welche der Bischof Eber¬ hard von Salzburg zusammenberief, um den Clerus zu re¬ formiren und die Klosterzucht wieder herzustellen, eingeladen erschien aber daselbst wegen hohen Alters nicht, und entsagte im Jahre 1231 freiwillig seiner Würde. XI. Heinrich l. Dieser wurde alsobald nach dem Austritte Wezelinus mit der äbtlichen Würde bekleidet, trug sie aber nur ein Jahr lang, dankte freiwillig ab, und trat in den Orden der Do¬ minikaner im Jahre 1231. Es wird angegeben, daß zu die¬ sem Entschlusse ihn die böhmischen Einfälle in Oesterreich ge¬ bracht haben, indem der junge König Wenzel, ein Sohn Przemisl II. furchtbar im Lande wüthete, und die Stifts¬ güter brandschatzte. Auch Heinrich und Hadmar von Chunringen erlaubten sich eine Eigengewalt, die in Oester¬ reich zu Anfang der Regierung Friedrich II. des Streitba¬ ren viel Unheil erschuf.

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