Franz Xaver Schweickhardt

204 ging Herzog Leopold in das gelobte Land, wobei wehl zu vermuthen ist, daß sich auch unser Abt, gleich wie mehrere andere Prälaten diesem Zuge angeschlossen haben, wovon Leo¬ pold noch in dem nämlichen Jahre zurückkehrte. Der Herzog stand in großer Auszeichnung bei dem Kaiser, und begleitete den¬ selben auf seinen meisten Reisen. Im J. 1189 ward ein neuer Kreuzzug ausgeschrieben, welchen der Kaiser persönlich an¬ führte und am 18. Mai nach Wien kam. Wir dürfen anneh¬ men, daß unter den vielen geistlichen Häuptern Rudmar war, der dem Monarchen vorgestellt wurde. Herzog Leo¬ pold machte diesen Kreuzzug nicht mit, wegen vielen Ge¬ schäften der neuerworbenen Steiermark. Jedoch ein Schreiben des Kaisers ließ den Herzog nicht mehr ruhen, und er un¬ ternahm einen zweiten Zug im Jahre 1190 nach Palästina, wo er aber seinen kaiserlichen Freund nicht mehr am Leben traf, der bei Saleuca beim Baden ertrank. Bei Ptolo¬ mais hatte sich Herzog Leopold glorreich ausgezeichnet, wo¬ durch der bekannte Streit mit König Richard Löwenherz von England entstand, und zur Folge hatte, daß dieser auf seiner Heimreise in Erdberg gefangen genommen und nach Dürn¬ stein in Verwahrung gesetzt wurde, wovon Rudmar Augen¬ zeuge war. Herzog Leopold verstarb im Jahre 1194 zu Grätz beim Turnierspiele durch einen Sturz seines Pferdes, wo¬ durch auch Rudmar in große Trauer versetzt wurde. Fried¬ rich l. Herzog von Oesterreich, schenkte auch seine Gnade dem Abte von Göttweih, leider, daß dieser Fürst schon wieder im Jahre 1198 verstarb; dessen Nachfolger sein Bruder Leo¬ Während 26 Jahren vold VII., der Glorreiche war. — hatte Abt Rudmar mit aller Auszeichnung und Sorge sein Stift versehen, und starb nach solch reichlich verrichtetem Tag¬ werk im Jahre 1200, um jenseits ein besseres Leben zu em¬ pfangen.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2