Franz Xaver Schweickhardt

203 päpstlichen Stuhl erhob, hielt sich unser Abt zur kaiserlichen Partei, und erlebte am Vorabende seines Lebens auch nicht mehr die Freude zu erfahren, daß sich der Kaiser mit dem Papste Alexander III. im Jahre 1177, zu Venedig öffent¬ lich aussöhnte. Auch bei Herzog Heinrich Jasomirgott stand Abt Johann in Ansehen. Durch 18 Jahre hatte die¬ ser Abt die Sriftsverwaltung mit Energie und kluger Umsicht geführt, und starb am 10. December 1174. VIII. R u dmar. Nach dem Tode Johanns ward Rudmar mit der Würde eines Abtes bekleidet, und seine Verwaltung fällt in sehr stürmische Zeiten. Hierzu dürfen wir allerdings den drit¬ ten Kreuzzug rechnen. Vorher hatte im Monat August des Jahres 1176 ein Einfall des Markgrafen Conrads von Mähren in Oesterreich Statt, wobei sich Herzog Heinrich außer Stande sah, dem Feinde mit Macht zu widerste¬ hen, die Grenzen seines Landes blos stellen und auf die in¬ nere Vertheidigung bedacht seyn mußte. Er erlebte den Aus¬ gang dieses Krieges nicht, sondern starb am 15. Jänner 1177 an den Folgen eines Sturzes vom Pferde auf der Donau¬ brücke. Heinrichs ältester Sohn, Herzog Leopold der Tu¬ gendhafte, gelangte als Erstgeborner in Folge des Frie¬ dricanischen Freiheitsbriefes zur Regierung in Oesterreich, und machte alsobald eine Reise zu dem Kaiser nach Italien, allwo er auch das schöne Amt eines Vermittlers zwischen dem Kai¬ ser und Papste Alexander ausübte. Sogleich nach seiner Zurückkunft, siel er, die frühere Unbild an seinem herzogli¬ chen Vater zu rächen, in Mähren ein, und belagerte Oll¬ mütz. Indessen hatte dieser Krieg außer den Verheerungen der Grenzen in Feindesland sonst keine Folge. Im Jahre 1182

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