Franz Xaver Schweickhardt

201 ständen befand, da die Wunden noch nicht geheilet waren, welche Ungarn und der Kreuzzug dem Stifte versetzt hatten. Im zweiten Jahre seiner Stiftsverwaltung waren die Ungarn neuerdings in Oesterreich eingefallen, und verwüsteten Alles mit Feuer und Schwert. Gegen das Ende seines Lebens und feiner neunjährigen Verwaltung, zwischen den Jahren 1147 und 1148 wurde der Streit mit der Familie de Grie zu des Stiftes Vortheil entschieden, worauf er im Jahre 1150 in ein besseres Leben überging. V. Wernherus. Wir dürfen annehmen, daß Wernherus durch eine freie Wahl die Würde eines Abtes erhielt, zu einer Zeit näm¬ lich, als Conrad III. als Kaiser, und Heinrich lI. Jaso¬ mirgott, als Markgraf von Oesterreich regierte. Nur fünf Jahre stand er dem Stifte vor, und von auswärtigen Ange¬ legenheiten, die Bezug auf Oesterreich hatten, konnte der Abt blos Kenntniß nehmen, daß auf dem Reichstage zu Got¬ lar im Jahre 1154 Kaiser Friedrich mit Bestimmung ei¬ niger Fürsten, das Herzogthum Baiern dem Herzoge Hei߬ rich den Löwen zusprach, die Freude erlebte er aber nicht, daß in Berücksichtigung des gerechten Anspruches, der Kaiser den 17. September 1156 den Markgrafen Heinrich Jaso¬ mirgott den bekannten Freiheitsbrief ertheilte, vermöge bes¬ sen Oesterreich zu einem Herzogthume erhoben, und dieses we¬ gen Abtretung Baierns, mit dem Striche Landes von der Ens bis zum Influsse vergrößert und gleichsam entschädigt wurde. Wernherus verstarb am 19. November 1155.

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