Franz Xaver Schweickhardt

200 III. Calhohns. Dieser war des Bischofs Regimar von Passau, Offi¬ cial gewesen, somit ist es wahrscheinlich, daß er vom Bischofe zum Abte des Stiftes vorgeschlagen wurde, besonders da be¬ kannt ist, daß zu dieser Zeit die Bischöfe volles Recht über die Stifte und Klöster ausgeübt hatten, bis später die Exem¬ tionen entstanden, welche die Klöster von ihren Ordinarien un¬ abhängig machten. Wir bemerken, daß in dieser Zeit das oben erwähnte Nonnenkloster schon in schönster Blüthe stand. Unter Abt Calhohus erschien das berühmte Concordat zwischen dem Papste Calixt ll. und Kaiser Heinrich V., die schon lang gewünschte Ruhe von Rom und Deutschland bezweckend. Al¬ lerdings würde Abt Calhohus ruhigere und glücklichere Ta¬ ge verlebt haben, wenn er nicht durch den schwärmerischen Kreuzzug im Jahre 1141 beunruhigt, und im nämlichen Jahre durch den Tod seines Wohlthäters, Markgrafen Leopold V. des Freigebigen, in die tiefste Trauer versetzt worden wä¬ re. Auch vermochte er den bedeutenden Schaden, welchen un¬ garische Streifzüge unter dem Könige Stephan II. in den Stiftungsbesitzungen angerichtet hatten, nicht gänzlich zu til¬ gen, indem er viel zu früh für das Wohl des Stiftes schon im Jahre 1141 verstarb. IV. Gerhohu é. Calhohus nächster Nachfolger Namens Gerhohus, übernahm noch die äbtliche Würde in dem nämlichen Jahre, und zu einer Zeit, in welcher sich das Stift in mißlichen Um¬

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