Franz Xaver Schweickhardt

193 II. N anzo. Derselbe wurde Hartmanns Nachfolger, und wahr¬ scheinlich von dem Bischofe von Passau zum Abte ernannt, weil bei seiner Erhebung noch nicht die Exemption, vermög welcher den Stiften und Klöstern die freie Wahl zugestan¬ den wurde, vorhanden war, sondern erst gegen Ende des XII. Jahrhunderts erschien; übrigens hatte Göttweih seine Existenz den Bischöfen von Passau meist zu verdanken. Dieser würdige Abt war eifrigst besorgt für die Vermehrun¬ gen der Stiftsbesitzungen; er erhielt von den Brüdern Me¬ gingoz und Siegfried, welche von ihren Besitzungen in der Gegend von Kottes im V. O. M. B. den Beinamen de Grie führten, einige Realitäten zu Rana, Mühl¬ dorf, Oedfeld u. s. w. Nach dem Tode Siegfrieds, der zu Göttweih seine Ruhestätte fand, trat Megin¬ goz die verheißenen Besitzungen an Göttweih wirklich ab, allein des Verstorbenen Witwe sträubte sich gegen diese Schenkung, wodurch unter Vorsitz des Abtes zu Heiligen¬ kreuz Conrad, ein Bruder des damals regierenden Herzogs Heinrich Jasomirgott, dieser Streit zum Nutzen Göttweihs entschieden wurde. Diesen ritterlichen Spruch benützte der Abt alsogleich, indem er am Grie, beim Orte Kottes, sogleich eine Kirche erbaute. Dem Mannskloster wurde nach damaliger Sitte auch bald ein Nonnenkloster beigefügt, dessen Entstehung in das erste Regierungsjahr dieses Abtes fällt, wovon der Eintritt der Herzogin von Böhmen, Gerbirgis, Schwester des Markgrafen Leopolds des Heiligen, nach dem Tode ihres Gemahls Borziwoy, unter dem Abte Nanzo im Jahre 1115 die erste Kunde von der Existenz desselben gibt,

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