Franz Xaver Schweickhardt

101 net als Grenzscheide zwischen Panonien und Noricum, als jener von Göttweih zu seyn scheint, und daß diese un¬ sere Vermuthung dadurch gestärkt wird, indem in St. Se¬ verins Legende durch seinen Schüler Eugippius gesagt wird: der Name Gottes, aus dem Morgenlande kommend, habe im Städtchen (Oppido) Asturis verweilt, wo das Ufer=Noricum und Panonien zusammen grenzen (in vicinis partibus Pannoniae et Norici ripensis). Hierdurch also dürfte Greifenstein mit seiner uralten Severinscapelle wohl für Asturis gelten und das Kah¬ lengebirg als Mone cetius angenommen werden. Bevor wir zur Gründung des Stiftes Göttweih schrei¬ ten, wollen wir die Vergleichung Göttweihs mit dem be¬ rühmten Stifte in Monte Caseino im Königreiche Neapel, wörtlich anführen, wie es der gelehrte hochw. Herr Aemilian Janitsch schildert in seiner obenerwähnten Geschichte: „Auf schriftliche Empfehlung Seiner Majestät des Königs beider Sicilien, Ferdinand 1V., wurde ich im Jahre 1791 zum wirklichen Mitgliede des Stiftes in Monte Cassino aufgenom¬ men, hatte durch sechs Monate meines Aufenthaltes Zeit und Gelegenheit das Stift und dessen Verfassung kennen zu lernen, und fand in Deutschland und Italien kein Stift, welches mit jenem von Monte=Cassino mehrere Aehnlichkeit hätte, als Géttweih. Gleich wie Cassin im Mittelpuncte zwischen Rom und Neapel auf einem Berge in einer Entfernung von einer Tagreise von Rom und Neapel, so liegt Göttweih fast in ahn¬ licher Entfernung zwischen Wien und Linz. Was bei Göttweih der Markt Furth, ist zu Cassin das Städtchen St. Germano, wo der Herr Abt mit seinen Officialen beständig wohnt, und nur an gewissen Festtagen in der Stiftskirche das Hochamt hält. Das Landgut St. Scolastica hat die Lage von dem Lustschlosse zu Meidling bei Göttweih, und das Dorf St. Blasen die des Dorfes Tefontano am Fuße des Berges Cassin.

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