Franz Xaver Schweickhardt

190 Nach dieser kurzen Erörterung wollen wir zur Lage der Prälatur übergehen. Der hochwürdige und gelehrte Herr An¬ milian Janitsch, Profeß von Göttweih, und des weltbe¬ rühmten Stiftes zu Monte - Cassino Mitglied, gibt in der kurz abgefaßten Geschichte des Stiftes Göttweih wahr¬ scheinlichen Gründen Raum, daß der Göttweiherberg der Anfang des cetischen Gebirges (mons cetius) det Alten gewesen seyn dürfte. Er sagt in seiner Abhandlung: der Berg Cetius machte schon in der Zeitperiode der Cel¬ ten, ehe die Römer an die Donau kamen, die Nordgrenze des Nordriches (Noricum und der Anfang davon im V. O. W. W.) aus. Dies sowohl, als auch, daß der cetische Berg die ganze Reihe der Gebirge, welche von der Donau sich er¬ heben, und in südlicher Richtung hinziehend, an der Save endigen, wissen wir bereits; ob aber der Berg Cetius mit¬ dem Kahlenberge bei Wien, oder mit dem Göttwei¬ herberge anfängt, dieß ist die Frage, und für letzteren die Vermuthung des gelehrten Magnus Klein, Abt von Gött¬ weih, und des hochw. Herrn Anmilian Janitsch, wogegen bisher alle Gelehrten für den Kahlenberg stimmten, mit Ausnahme des Geographen Mannert, der in seiner Geo¬ graphie von Panonien will, daß man Citium bei der Stadt Mautern suchen solle. Allerdings dürfen wir anneh¬ men, daß Cetwic, Cottwic (Göttweih) gleich wie Melk eine echte Uferwarte der Römer war, da aber alle tausend Schritte eine römische Fortification sich befand, wer vermöch¬ te da zwischen der militärischen Lage, zwischen der Entfer¬ nung in den Reisebüchern und den aufgefundenen Denkma¬ len, einen scharf entscheidenden Spruch zu thun, und eine vollgültige Wahl zu treffen.?! — Es ist nicht die Tendenz unsers Werkes darüber eine kritische Abhandlung zu liefern, sondern bemerken nur, daß uns der Gebirgszug vom Kah¬ lenberge, ob seines natürlichen Zuges, weit mehr geeig¬

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