Franz Xaver Schweickhardt

189 Göttwei h. Eine Benedictner=Abtei und eine Stifesherr¬ schaft, an der Donau zwischen Melk und Traismauer ge¬ legen, wovon jenseits der Donau im V. O. M. B. Krems, und diesseits derselben im V. O. W. W. St. Pölten die näch¬ sten Poststationen sind. Wir werden von diesen herrlichen und berühmten Prälatur, die erste Schwester und Rivalin von Melk, zuerst ihre Gründung, dann die Reihenfolge der Aebte, und darauf die Beschreibung des Stiftes ab¬ handeln, alsdann aber die Darstellung der Herrschaft und die zu derselben gehörigen Ortschaften folgen lassev. Indem wir also mit der Urzeit beginnen, ist es das Ersto, über den Namen Gottwig oder Göttweih zu sprechen. Einige alte Chronikschreiber berichten sehr irrig, daß der Name von den Gothen und ihrem Abgotte Wich oder Wyck herstamme. Wir müssen die gründliche Abstammung in einer viel früheren Zeit suchen, und diese ist, als die Cel¬ ten von den Römern in Panonien und Noricum gleichsam als Urbewohner unserer Donaugestade bewohnten. In unserm gegenwärtigen Werke haben wir schon einige Mal über diesen Volksstamm gesprochen, wonach also eine Wie¬ derholung nicht mehr nöthig, sondern blos zu bemerken ist daß der Name Göttweih (eigentlich Gottwich) der celti¬ schen Sprache entnommen wurde, in welcher Coat, Coet, Cot, so viel als Wald, und die Sylbe wic, wich; wick, ein Schloß, somit eigentlich ein Waldschloß bedeutet, und diese Benennungen waren vor Alters nicht nur in unserm Lande, sondern auch in vielen andern Ländern wo die Celten Niederlassungen hatten, üblich.

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