Franz Xaver Schweickhardt

164 hinter welchen der Sontagsberg in malerischen Formen emporsteigt, an dessen Fuß der Ort Allhartsberg, und rückwärts von Ulmerfeld das Kirchdorf Neuhofen, mit der am Berge situirten St. Veits=Capelle liegen. Diesseits des Waldes stehen an der sogenannten Url und dem Mühl¬ bache mehrere Mühlwerke, und einer Menge zerstreuter Gehöfte; in weiter Ferne aber gegen Süden, ragt das in nebeligen Dunstkreis gehüllte Haupt, des meist mit Schnee bedeckten Oetschers hervor. Die Fischerei in den vorbenannten Bächen ist geringfügig, die Jagd aber gut, und als ein Eigenthum der Herrschaft Seisenegg, liefert sie Rehe, Hasen, Füchse und Rebhühner. Im Markte Amstetten bestehen fünf Jahrmärkte, nämlich am 29. Februar, 7. März, 5. April, 3. August und 26. December, und alle Donnerstag ein Wochenmarkt welch letzterer aber gegenwärtig außer Gebrauch ist. Die erlittenen Schicksale anbetreffend, so ward der Markt Amstetten im Jahre 1763, dann am 17. August 1793, und am 14. März 1833 durch Feuersbrünste verheert. Auch verdient folgende Kriegsbegebenheit eine Erwähnung: Im Sommer des Jahres 1809 lag eine französische Colonne, aus 300 Mann bestehend, durch längere Zeit hier im Stand¬ quartier. Inzwischen marschirte am Vorabende des Frohn¬ leichnamstages die Avantgarde des sächsischen Corps, 700 Mann stark, hier ein, und lagerte bei heiterer mondheller Nacht auf dem Marktplatze. Um Mitternacht überrumpelten ungefähr 40 Mann kaiserliche Soldaten, unter Anführung des Officiers Meminger, das sächsische Lager, stießen die Wa¬ chen nieder und versprengten den Feind nach allen Richtun¬ gen; nebstdem wurden demselben 8 Mann getödtet, bei 50, worunter auch ein sächsischer Major, blessirt, dann 8 Mann und 17 Pferde gefangen weggeführt. Von den Oesterreichern blieb kein Mann auf dem Platze, und sie gingen alsbald wieder

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