Franz Xaver Schweickhardt

171 Wien nach Linz, führenden Poststraße, in einer angenehmen Gegend, welche sehr gutes Klima und Wasser enthält. Die Jagd ist ein Eigenthum der Herrschaft Ensegg. Die hiesige Pfarrkirche erhebt sich mitten im Orte und ist dem heiligen Valentin, Bischof und Beichtiger, ge¬ weiht. Das Alter der gegenwärtig stehenden Pfarrkirche er¬ hellet aus der an der Mauer in der Johannes=Capelle er¬ sichtlichen Aufschrift folgenden Inhaltes: Inceptio aedifi¬ cii hujus ecclesiae et turris facta est sub anno Domi¬ ni 1421. Completio vero anno Dui. 1471. Jedoch ist die¬ ses Gebäude nicht die ursprüngliche Kirche, die wohl aller¬ dings im XI. Jahrhundert, und zwar durch die Ronnen des nahen Klosters Erla entstanden seyn mag, weil noch gegen¬ wärtig die Herrschaft Erla das Patronat darüber besitzt. Mit allem Grunde ist zu vermuthen, daß die Kirche (anfangs nur als eine Capelle) eher stand als der Ort, da solcher den Na¬ men vom Patron derselben erhalten hat. Uebrigens ist auch diese Kirche schon vier hundert Jahre alt, und das Mauer¬ werk, sammt jenem des Thurmes, besteht aus massiven Krop¬ pensteinen, von Außen ohne Anwurf, mit fünfzehn Strebe¬ pfeilern im gothischen Baustyle. Das Gewölbe ruht auf sechs Säulen und ist mit vielfältigen gothischen Bögen verziert wie es in dem damaligen Jahrhundert der Geschmack war. Ihre innere Länge beträgt 122 Schuh, ihre Breite 43½2, und die innere Höhe 37 Schuh. Der Hochaltar sowohl, als die Seitenaltäre sind von Holz; der Tabernakel, die vier Statuen von Heiligen in Lebensgröße, nebst vielen andern Figuren und Schnitz¬ werk von Bildhauerarbeit, die Himmelfahrt Mariens vorstellend, womit der Hochaltar verziert ist, sind reich ver¬ goldet. Das große Altarblatt, dem heiligen Valentin dar¬ stellend, soll von dem berühmten Mahler Maulbertsch seyn. Von den zwei Seitenaltären ist einer dem heiligen Joa¬

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