Franz Xaver Schweickhardt

141 schaftszweigen den Feld= und Obstbau und eine ziemlich gute Viehzucht, welche den häuslichen Bedarf sichert, und wobei die Stallfutterung angewendet wird. Der Ort Ernsthofen liegt nahe am Ensflusse, von der Haupt=Poststraße südlich hinweg bei zwei Stunden, in der Umgebung von Rubring, Kaming, Weinzierl und Burg, westlich von Haag und Salaberg. Straßen bestehen keine, son¬ dern nur die nöthigen Verbindungswege. Die hiesige Gegend ist angenehm; das Klima gesund, das Wasser vortrefflich. Die Fischerei in der Ens, so wie die Jagd, in Rehen, Hasen und Rebhühnern bestehend, sind Rechte der Herrschaft Ensegg. Der Ort ist sehr alt, wie schon der Name vermuthen läßt, da allhier zuerst ein Hof stand, welcher einen Ernst zum Eigenthümer hatte, und worauf durch das Hinzubauen mehrerer Häuser das Dorf entstand. Wie wir schon bei der Beschreibung der Herrschaft Burg Ens bemerkt haben, ist Ernsthofen ein Amt mit der ständischen Gülten=Einlage Nr. 80, welches im Jahre 1755 Joseph Gundacker Graf von Thürheim; im Jahre 1760 Maria Dominika Gräfin von Thürheim; im Jahre 1794 Joseph Wenzel Graf von Thürheim; und im Jahre 1817 durch Erbschaft Joseph Ignaz Graf von Thürheim besaß. Die hiesige Pfarrkirche ist zu Ehren unseren lie¬ ben Frau auf der Flucht nach Egypten geweiht, und steht sammt dem Pfarrhofe und dem Schulhause, abgesondert von den übrigen Häusern, mitten im Dorfe, auf einem großen Platze. Die ursprünglich alte Kirche, wahrschein¬ lich aus dem XI. oder XII. Jahrhundert, stand an dem Ufer der Ens, wurde dort von dem reißenden Strome endlich weg¬ gerissen, und deßwegen im Jahre 1665 auf ihren jetzigen Standort von den Klosterfrauen in Erla erbaut, und dann am 4. Juli 1687 von Johann Maximus, Bischof zu Sa¬ lybrien, damaligen Weihbischof von Passau, sonseerirt. Wir

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