Unfälle im Rahmen der Flößerei auf der Enns und Salza im Zeitraum 1880 - 1940

- 4 - Für die Donau bei Grein sind bei Neweklowsky (1952) folgende Zahlen von Floßfahrten für den Zeitraum 1858 - 1951 aufgelistet. Es sind z.B. (eine Auswahl): 1880 1184, 1890 1065, 1900 574, 1920 162, 1940 159 Flöße durch den Struden bei Grein gefahren. Man kann diese Daten sicher analog für die Enns umsetzen und kommt so auf mehr als 3000 Flöße pro Jahr für den Zeitraum 1880 bis 1900 und dann stark abnehmend auf nur mehr ca. 200 Flöße pro Jahr um 1940. Insgesamt ergibt sich für den Untersuchungszeitraum 1880 - 1940 eine Zahl von etwa 125000 Floßfahrten. Das entspricht im Durchschnitt über den genannten Zeitraum etwa 2000 Flöße / Jahr. Seit etwa 1570 wurde auch Schifffahrt auf der Enns betrieben. Diese Schiffe wurden von Pferden auch flussaufwärts gezogen. Die Schifffahrt erreichte aber maximal 10 % des gesamten Verkehrs auf der Enns, die Flöße waren eindeutig das Haupttransportmittel. Mit dem Bau der Eisenbahn 1872 wurde die Schifffahrt eingestellt. Holztrift Auf der Enns im Bereich Gesäuse und auf den Nebenflüssen wurden einzelne Baumstämme oder auch sogenannte Scheiter (damals meist 1 Klafter d.h. 1,9 m lang) getriftet. An den Nebenflüssen wurde durch ein System von Klausen Wasser aufgestaut und dann schwallartig abgegeben, um durch diese künstlichen Hochwasserwellen das Holz weiter zu transportieren. Am Ende der Triftstrecke war meist ein Holzrechen, der das Schwemmholz wieder sammelte. Als bekannteste und größte dieser Bauwerke sind die Prescenyklause an der Salza und die "Große Klause" am Reichramingbach zu nennen. Auf der Salza wurden Trift und Flößerei parallel betrieben. Die bekanntesten Rechen waren: Hieflau (Ennskm. 116,6) für das Triftholz aus der Gesäusestrecke, Großreifling (Ennskm. 107,2) für das Triftholz aus Enns und der Salza, Kleinreifling (Ennskm. 81,3) für das Triftholz aus Enns und dem Reiflingbach Reichraming für das Triftholz aus dem Reichramingbach (Mündung bei Ennskm. 60,5). Die Rechen Großreifling und Kleinreifling hatten am rechten Ufer jeweils nur einen schmalen Durchlass, so dass praktisch das gesamte getriftete Holz aufgehalten wurde, aber das Passieren der Flöße trotzdem möglich war. Das Holz war oft lange unterwegs, wurde immer wieder in den Bach gezogen und mit dem nächsten Schwall weiter befördert - man sprach von durchschnittlich 3 Jahren für die Strecke Große Klause - Reichraming. Das geschwemmte Holz war deutlich weniger wert, in den Marktberichten der Zeitungen wird dies extra vermerkt.

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