I. Kapitel Geschichte 3 Am 25. November 1890 zeigt Baumeister Franz Plochberger^® die Vollendung des Baus an und ersucht um Vornahme der Collaudierung und Erteilung des Benützungskonsenses^®. Jakob Kautsch schreibt dazu: „Die Villa wurde nun vollständig aus gebaut, durch hervorragende Kunst-Kräfte ebenso geschmackvoll als wohnlich ein gerichtet, und zu Weihnachten 1890 versammelte sich das erste Mal die gesamte Familie des Baron Max Imhof um den Weihnachtsbaum"^". Im Jahr 1909 erwirbt Ludwig von Sachsen-Koburg-Gotha die ,,Villa Imhof""^. Am II. August 1909 trifft er in Begleitung seines Sekretärs in Steyr ein, um die Villa zu besichtigen und bezüglich deren Einrichtung die nötigen Anordnungen zu treffen®^. Er ist der ranghöchste in Steyr ansässige Adelige"". Er ist Hausherr als die Villa während des 1. Weltkrieges neu gedeckt werden muß. Jakob Kautsch: ,,22. August 1916: Es wurde die Entfernung des Kupferdaches von dem Hoheit Prinzen Ludwig von Sachsen-Coburg-Gotha gehörigen Schlosse Vogel sang in Steyr und die Ersetzung desselben durch ein Blechdach beendet. Es konn ten hiedurch rund 4000 Kilogramm Kupfer der Kriegsmetallsammlung zugeführt werden.""^ Infolge der Inflation und wohl auch der gesundheitlichen Verfassung Prinz Ludwigs"" bricht das Haus Sachsen-Koburg-Gotha in Steyr in der Mitte der 20er Jahre zusam men"". Für Prinz Ludwig bedeutet dies die Zwangsverwaltung und zwei Jahre später schließ lich die Zwangsversteigerung seines Besitzes"^: ,,Zunächst kamen die Einrichtungs- und Wertgegenstände, bestehend aus den ver schiedenartigsten Luxus-, Kunst- und Gebrauchsgegenständen in einem Schätzwert von weit über eine Milliarde, darunter seltene und kostbare Sachen, zur Verstei gerung. [...] " Die erste derartige Versteigerung vom 12. bis 14. Dezember hatte ein Erträgnis von 130.000 Schilling, eine darauf folgende 2. Versteigerung vom 4. bis 6. April 1927 ergab 81.000 Schilling. Damit war der einstige Fürstensitz ausgeräumt. Für den 7. Juli des Jahres war die Versteigerung des Schlosses samt Park und Ne bengebäuden angesetzt worden, jedoch erfolgte hinzu kein Angebot, weshalb dieser Termin um 6 Monate verschoben wurde.""" Am 10. Mai 1928 wird die Villa mit herabgemindertem Schätzwert von 343.424 Schilling versteigert. Die Tiroler Franziskanerprovinz erwirbt die Liegenschaft um die Hälfte des Schätzwertes, um 171.712 Schilling"". Im Herbst 1928 eröffnen die Franziskaner das Knabeninternat ,,Konvikt Vogel sang" mit einer Hauptschule, die Anfang 1932 das dauernde Öffentlichkeitsrecht erhält. Im Zuge der Adaptierung zu einem Schülerheim wird 1929 das Dachgeschoß ausgebaut^". Im Jahre 1938 zu Beginn des nationalsozialistischen Regimes in Osterreich wird das Schülerheim geschlossen. Die Wehrmacht richtet darin das Wehrbezirkskommando,
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