Schloss Vogelsang in Steyr

Kapitel 1 Geschichte des Baus Am 3. Mai 1877 stellt Josef Werndl, Generaldirektor der Osterreichischen Waffen fabriksgesellschaft an die Stadtgemeinde von Steyr den Antrag auf Erteilung des Baukonsenses für die Errichtung eines Neubaus auf einem Grundstück, das er 1873 erworben hatte^, den sogenannten ,,Hallerfeldern" im Stadtteil Vogelsang^. Am 5. Mai 1877® wird in einer Gurrende von Bürgermeister Moritz Crammer für den 8. Mai eine Baukomission einberufen, der Stadtingenieur Johann Bogacki, Gemein desekretär Leopold Igelseder, Baumeister Anton Plochberger^ und Oberingenieur Karl Chronek angehören®. Die baubehördliche Bewilligung der Pläne datiert vom 9. Mai 1877®, laut Manfred Brandl erfolgt der Baubeginn jedoch bereits am 7. Mai des Jahres^. Aus den Aufzeichnungen des Steyrer Bürgers Jakob Kautsch® (1845-1920; Bankdi rektor) geht hervor, daß die Villa ,,im Spätherbsteunter Dach gebracht" ist, Werndl den Bau daraufhin jedoch aus privaten Gründen® einstellen läßt. Werndls Wunsch ist nun (Anfang 1878), daß die Stadtgenieinde den Bau durch eine allgemeine Subskription erwerben und als Armenhaus adaptieren möge. Ein Wunsch, dem die Stadt nicht nachkommt, worauf sich — in einer Zeit des Konjunk turtiefs und der Arbeitslosigkeit — ein regelrechter ,,Streit um die Armenhausfrage" entspinnt: Werndl zeigt sich erbost über die Ablehnung seines Vorschlages, und als die schließlich doch durchgeführte Subskription nichts einbringt, reagiert er mit dem Entzug der Benützungserlaubnis des durch ihn finanzierten Bahndirektions gebäudes, eine Verfügung, die er jedoch am 5. April 1878 wieder zurückzieht^^. Auch ein Kaufangebot vom 1. April 1879 um die Hälfte des von Werndl zunächst geforderten Betrages von 104.000 Gulden wird von der Stadt endgültig abgelehnt^®.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2