3. Kapitel Beschreibung Lichtauslässe an der Decke tragen — .diesmal auch im Eckzimmer — zarte Ranken muster (Abb. 47 und 48). Der Speisesaal: Ein altes Foto von ungefähr 1930 (Abb. 49) zeigt uns wieder einen alten Kachelofen im Eck. Dieser dürfte mit ähnlichen Formen wie die Decke des Saales geschmückt gewesen sein. Das vom Boden 1.5 Meter hochreichende Täfelwerk trägt Diamantquader. Die Türen sind wieder mit Messingbändern beschlagen und werden von 2 Säulen (auf Podesten), die einen Dreiecksgiebel tragen, gerahmt. Sie reichen bis knapp un ter die Decke. Zum Deckenspiegel leitet eine Hohlkehle über, beide gleichermaßen reich geschmückt: Die zahlreichen Teile und Felder der Decke sind mit Ornamen ten aus mehreren verschiedenen Stilepochen und unterschiedlichen Charakters ge schmückt. Das groteskenähnliche Rankenwerk in den Hohlkehlen, verwandt dem unter der Decke im Stiegenhaus, wechselt mit anderen kleinen Rankenfeldern und solchen mit Beschlagwerk ab. Stark profilierte Leisten, die sich mehrmals kreuzen, rahmen die großen Felder in der Mitte. So entstehen verschiedene Umrisse der Felder (Quadrate, Rechtecke und flache Sechsecke). Die 3 großen Hauptfelder lassen uns an die bemalten Kasetten im Vestibül denken, sind aber nicht farbig sondern plastisch gestaltet. Gleichzeitig erinnern ihre Zentralmotive, obwohl wieder mit Blattranken gefüllt, an Maßwerkrahmungen. Sie sind in einem eher seichten Relief ausgeführt, besonders wenn man sie mit den stark profilierten Toren daneben vergleicht: Diese Wulste sind mit Lorbeerblättern und überkreuzten Bändern verziert^®. Dieses mo dische, antikisierende Element kontrastiert unter anderem mit dem manieristischen Beschlagwerk daneben stark, trifft sich allerdings mit einer ebenfalls klassizistischen Gestaltungsabsicht in den Türen. Der Reiz der Ausstattung des Speisesaales liegt für mich in diesen Kontrasten und in der Dissonanz der Proportionen: Die Türen (vor allem deren Giebelbekrönungen) sind zu groß für den Raum, die Profilierungen an der Decke zu stark und zu schwer. Uberhaupt scheinen zahlreiche plastische Ornamente zu groß für den jeweiligen Raum. Auch in der Innenausstattung ist man in Schloß Vogelsang im Versuch, möglichst großzügig zu erscheinen, einen Schritt zu weit gegangen.
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