3. Kapitel Beschreibung 21 Darüber befindet sich noch ein schmales (nun wieder lotrechtes) Band mit — so weit dies für den Betrachter erkennbar ist — einem umlaufenden Fries mit Ranken (Abb. 40 oben). Den Deckenspiegel bildet die dem Treppenhaus Licht spendende Glastafeldecke^^. Zu betonen ist der hofartige Eindruck, den das Steigenhaus vermittelt. Obwohl an den Längsseiten dieses ,,Hofes" nur Blendarkaden und im Dachgeschoß mehr Blend nischen als Fenster eingesetzt sind, so ergibt sich als Gesamteindruck doch der eines einen Hof umlaufenden Arkadenganges (Abb. 19 bis 21). Als vertikale Verbindung der Geschoße wirken die Fortsetzungen der Wandsäulen über die Kämpfer der ,,Arkadenbögen" hinaus (im Erdgeschoß in das Podest des Pilasters des 1. Stocks übergehend, im 1. Stock bis zum Gesims) (Abb. 21). Die Treppenhauslösung von Schloß Vogelsang ist insgesamt eine eigenständige Pla nung. Zu den Räumen mit Resten der Originalausstattung: Es sind dies der Speisesaal, der Herrensalon und das Damenboudoir, alle .3 Räume im 1. Stock. Der Herrensalon: Die Wände und die Decke sind mit Holzvertäfelung versehen, die ebenso wie die beiden Türen (mit deutschen Renaissancetürbändern nachempfundenen Messingbeschlägen^^) und deren Rahmungen noch heute erhalten sind. Die Kasettendecke besteht aus verschieden großen, auf ihre Spitzen gestellten Quadratfeldern. Beim Erkerfenster ist der Name des Tischlers ins Holz geschnitzt: WAECHTLER^"^ INV. Es existiert ein altes, um 1930 entstandenes Foto (Abb. 41), das im einen Eck einen schönen Kachelofen wohl mit Formen der nordischen Renaissance zeigt. Heute ist nur mehr das Wandstück dahinter gekachelt. Ebenfalls auf diesem Foto sieht man die Bilder, mit denen der Herrensalon früher ausgestattet war (Abb. 42 bis 46): mit 5 Kohlezeichnungen in monumentalem Querrechteckformat von Franz August Pausinger^® (der Raum heißt deshalb heute Pausinger-Saal). Sie zeigen verschiede nes Wild (Hirsch, Auerhahn, etc.) in staffagehafter Wald- oder Gebirgslandschaft. Die Bilder befinden sich heute in einem Schloß Vogelsang benachbarten Gebäude. Sie gaben dem Herrensalon den Charakter eines Jagdzimmers. In der Jahreszahl 1890, die die Bilder tragen, sehe ich einen weiteren Anlaß zu meinen, daß die innere Ausstattung des Baus erst mit dem Einzug der Familie von Inihof erfolgte. Das Damenboudoir: Die Supraporte des Türrahmens gemahnt an Rokokoeinrichtungen, nicht allerdings die relativ dunkle Farbe des Holzes der Tür und der 1 Meter hohen Wandvertäfelung. Die Wandfelder sind mit zierlichen Leisten, die an den Ecken kleine Blüten und Blätter tragen, gerahmt. Die lorbeerähnlichen Blätter der Festons an den Wänden oben zeigen eine leichte Ahnung von Jugendstil, ein einziges Mal in Schloß Vogel sang. Die Hohlkehlen zwischen Wand und Decke und die runden Felder um die
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