3. Kapitel Beschreibung 19 wurden (wie auch auf kleinen Podesten entlang der Wege zum Eingang) später Blu mengefäße in Kraterform aus Stein aufgestellt (Abb. 29). An dieser Stelle soll auch der Neptunbrunnen^® erwähnt werden, der auf alten Auf nahmen bzw. Darstellungen von Schloß Vogelsang zu sehen ist^®: Auf einem kleinen Felsen über dem künstlichen Teich, von dem aus das Wasser über die drei Stufen einer Kaskade nach unten floß sitzt ein Neptun; wahrscheinlich aus Bronze. Er ver harrt in einer weit ausholenden Geste, wie vor einem Stoß mit dem Dreizack, den er in beiden Händen hält. Paßt diese Gartenskulptur von barocker Wirkung auch nicht zu den für die Fassade gewählten Formen, so fügt sie sich doch in das Gesamt bild der Anlage ein. Heute befindet sich an seiner Stelle ein anderer Brunnen mit mehreren Figuren am Sockel und einem Amor ganz oben (Abb. 27). Zum Gesamtbild der Anlage gehören natürlich auch der große Park und der schmie deeiserne Zaun, der das Grundstück noch heute umgibt und auf das Gebäude abge stimmt ist (Abb. 2). Früher gab es auch ein Palmenhaus im Westen des Grundstücks (Abb. 52). Abschließend muß auf die frühere Differenzierung in der Färbelung des Baus hinge wiesen werden, auf die alte Postkartenaufnahmen der Villa schließen lassen: Auf ei nem Bild von 1906 sind die Zinnen dunkler koloriert, als die Mauern selbst (Abb.25). Ein Bild von 1910 zeigt die Zahnschnittprofile unterhalb der Zinnen und am Drei ecksgiebel, sowie die Umrahmungen und Bekrönungen der Fenster und Türen heller gefärbelt (Abb. 28). Noch heute zeigt sich an den umlaufenden Solbankgesimsen ein leichter farblicher Unterschied zum übrigen Anstrich. Dadurch dürfte der Bau früher lebendiger und stärker aufgelockert erschienen sein als heute. 3.3 Das Innere Josef Werndl hat seine Villa selbst nie bewohnt^''^. So haben wir den eigenartigen Fall eines Baus vor uns, der Ende 1877 zwar weitgehend fertiggestellt war, der aber erst 12 Jahre später bezogen wurde. Ich gehe davon aus, daß die Villa bis auf das kurze Intermezzo der Ausstellung von 1884 leer stand und noch nicht möbliert war. 1890 zog Karoline von Imhof, die Tochter Josef Werndls, mit ihrer Familie in die Villa ein. Vom Mobiliar der damaligen Ausstattung ist ebensowenig erhalten wie von den Möbeln derer von Sachsen-Koburg-Gotha (Besitzer des Schlosses ab 1909). Deren Ausstattung der Villa wurde Ende der 20er Jahre zwangsversteigert
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