3. Kapitel Beschreibung 18 3.2.5 Unterschiede im Anfriß zwischen Einreichplan und Ausführung Vergleicht man den fertigen Bau auf alten Fotos mit dem Aufriß auf dem Einreich plan (Anhang IV, Blatt 1 und 2), so bemerkt man einige wenige Veränderungen^^. Grundsätzlich bestehen diese in der Hinzufügung von Gliederungs- und Schmuck elementen, die laut Plan nicht vorgesehen waren. Dies betrifft besonders die Fenster. Im Dachgeschoß bekamen diese — bis auf die beiden kleineren Zwickelfenster links und rechts — zwischen Rahmen und Bekrönung ein querrechteckiges Feld von vier Quadraten, die ein flaches florales Ornament tra gen, das auf dem Plan noch nicht eingezeichnet ist. Dabei sind diese Ornamente stockwerkweise bzw. am Erker des 1. Stocks leicht unterschiedlich gestaltet (Abb. 22 und 23). Außerdem wurden die hochgeknickten unteren Enden der Bekrönungen sämtlicher Fenster mit Hängezapfen versehen. Ein Schmuckdetail ist an der Eingangstür und an den Tudorfenstern der vorderen und hinteren Fassade gleichermaßen zu finden: Oben auf dem Fenster- bzw. Türpfos ten ist ein kleiner geschnitzter MännerkopP^ zu sehen (Abb. 11). Die Eingangstüre und die breiteren Fenster daneben und an der Rückseite bekamen schließlich eine andere Form als auf dem Plan vorgesehen: Sie erhielten Tudorbögen und als Füllung des sie bekrönenden Winkelgiebels englisches Blendmaßwerk, wobei die Bekrönung der Tür natürlich niedriger gemacht werden mußte, da die Erkerkonsole darüber Platz beansprucht (Abb. 11 und 12). Der Erker bekam zusätzlich ein steinernes Geländer vorgeblendet, ähnlich wie es auch für die Terrasse und den kleinen Balkon darüber verwendet wurde; am Erker aber als reine Dekorationsform. Ein Eensterkreuz mit nur einem Querholz unterteilt nun alle größeren Rechteckfen ster; auch eine kleine Änderung gegenüber dem Einreichplan. Auch die Hinzufügung der einzigen als Bauplastik zu bezeichnenden Dekorations elemente ist zu erwähnen: In den Zwickeln zwischen dem zurückgestuften Mittelteil der Villa und den Bauteilen daneben befindet sich auf der Höhe des Solbankgesimses je eine kleine Chimäre, die aus dem Eck hervorlugt (Abb. 24). Das runde Blendfenster unter dem Dreiecksgiebel ist ein Mittelding zwischen Rad fenster und Maßwerkfensterrosein Blendform (Abb. 15). Es wurde schließlich etwas feiner und reicher (12-teilig statt 10-teilig) ausgeführt, als auf dem Plan eingezeich net. Diese Blendform und die Chimären sind die einzigen, der mittelalterlichen Baudekoration — wenn auch nicht in genauer Kopie — entnommenen Elemente; Sieht man von den Zinnen einmal ab, die hier ihrer ursprünglichen wehrtechnischen Funktion entbunden sind und zur Baudekoration gehören. Anstatt der eigenartigen großen Knöpfe auf den Terrassen- und Treppengeländern
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