Schloss Vogelsang in Steyr

3. Kapitel Beschreibung 16 links (im Südwesten) und rechts (im. Nordosten) davon folgen im Umriß denen in Keller und Erdgeschoß. Im Nordwesten liegt an der Rückseite des Hauses zwischen dem kleineren Stiegenhaus und den „Aborten" ein Frühstückszimmer und daneben ein kleiner Raum mit dem Speiseaufzug. Vom Fühstückszimmer aus betritt man einen Balkon, der, vergleicht man den Plan mit jenem des Erdgeschosses, eigentlich eine Terrasse auf dem Dach des Salons gewesen wäre, was unwahrscheinlich ist und daher ein Hinweis auf einen Zeichenfehler im Erdgeschoßplan zu sein scheint. Es wurde nun eine nur mehr ganz leicht gestufte Grundlinie des rückwärtigen Mit telteils erreicht. Das Frühstückszimmer hätte ursprünglich der absoluten Symmetrie des Grundrisses wegen gleich groß wie der kleine Nebenraum werden sollen, was aus der Korrektur der Zwischenwand nach links zu ersehen ist, wobei hier das Praktische siegte. Un bedacht ist dagegen die Planung eines Frühstückszimmers (mit Balkon !) im Nord westen. Die Raumfolge an der Südwestseite ist die vom Rauchzimmer im Westen (mit Turm zimmer) über den großen Speisesaal (dessen heutiger Balkon nicht eingezeichnet ist) zum Damenboudoir mit dem Eckzimmer. Der Speisesaal ist direkt vom Gang zu betreten, seine Nebenräume nur über ihn. Der Herrensalon ist nur über die längsrechteckigen Vorräume, die ihn flankieren, aber dadurch beidseitig begehbar. Er hat einen kleinen Erker mit trapezförmigem Grundriß, der ganz durchfenstert ist. Seine andere, dem Stiegenhaus zugewandte Breitseite ist mit Wandvorlagen (ausgeführt sind sie als Blendarkaden) gegliedert (Abb. 19 und 20). Der rechte Gebäudetrakt besteht aus einer Reihe von 4 ,,Fremdenzimmern", in Enfilade miteinander verbunden. Trotz der verbindenden Türachse entstehen 2 Zwei ergruppen von jeweils einem Eckzimmer und dessen Nachbarzimmer, da nur jedes zweite Zimmer über eine direkte Kommunikation mit dem Stiegenhaus bzw. dem Vorraum verfügt. Im 1. Stock bilden nicht nur die Räume im Südwest- bzw. im Nordosttrakt eine Enfilade, auch im Südosten sind alle Räume durchgehend verbunden (Damenboudoir - Herrensalon - Fremdenzimmer): Schließlich handelt es sich bei den Bewohnern der Schlafzimmer hier ja nicht um Dienstboten wie im Erdgeschoß, sondern um Gäste des Hauses, die eine gute Verbindung zum gesellschaftlichen Leben in den weiter entfernten Räumen haben sollten. Im übrigen wird das Schema der Enfilade, das hier so konsequent angewendet ist, dem Baumeister aus Gründen der herrschaftlichen Selbstdarstellung des Hausherrn als eines noblen Gastgebers einfach verpflichtend erschienen sein: Die Bei etage der Werndl-Villa ist einzig den Gästen und dem gesellschaftlichen Leben des Hauses in großem Stil gewidmet. Für diese eindeutige ,,Repräsentationsebene" ist die strenge Symmetrie besonders wichtig.

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