Das große Deckenfresko stellt eine Huldigung an Apoll, den Gott der Künste , und damit an die Künste dar, aber dieser Apoll ist zugleich der Kaiser, der Förderer der Künste, der nach den Türkenkriegen auch ein Friedensbringer ist.Wir sehen die rot-weiß-rote Fahne bei den abgelegten Waffen . Die beiden kleineren Deckenfresken zeigen in einem Bacchanal (nach dem Vorbild des Annibale Caracci im Palazzo Farnese in Rom) die körperliche , vitale Komponente des Menschen und in einer Dichterkrönung (nach dem Vorbild des Paolo Veronese im Saal des Großen Rates im Dogenpalast in Venedig) die geistige Komponente. Das „Kaiserliche" des Saales zeigt sich auch in den Fensternischen, in die , beginnend mit römischen Imperatoren , die Habsburgerkaiser gemalt sind. Das „Klösterliche" des Saales schlägt in großen Heiligenbildern durch, aber dargestellt sind wieder Heilige aus Herrscherhäusern: l. die hl. Helena findet das Kreuz Chri sti , 2. der hl. König Stephan von Ungarn weiht sein Land Maria, 3. Kaiser Karl kämpft in der Schlacht von Pavia (Karls Kult ist in der Diözese Aachen gestattet), 4. der hl. Kaise r Heinri ch ll. stirbt , 5. der hl. König Ludwig IX . von Frankreich empfängt die Dornenkrone, 6. der hl. Herzog Wenze l von Böhmen wird ermordet, 7. der hl. Prinz Kasimir von Polen st irbt 1484 (sei ne Mutter war e ine Habsburgeri n; deshalb wird er trotz der ze itlichen Differenz zu den Lebensdaten der anderen Heili gen wohl in die Darstellungsreihe aufgenommen worden sein), 40 8. die hl. Eli sabeth von Thüringen ve rte ilt Gaben an die Armen. Die Maler der Bilder sind unbekannt , die kunstvoll geschnitzten , vergoldeten Holzrahmen und ihre Aufsätze jedoch sehr we1tvoll. Architektur und Stuck Der Saal hat eine Größe von l 8,80 x 7,60 Meter,istalso nicht übermäßig groß,wirkt aber gerade durch diese Intimität. Die nördliche Schmalseite ziert ein Kamin mit prächtiger Marmorfassung mit dem Wappen des Bauherrn Abt Nivard II. Dierer mit dem Wappentier seiner Heimatstadt Steyr, flankiert von zwei hohen Marmortüren. DieWände sind bi s zur Decke mit Putten, Vögeln, Girlanden und Draperien reich geschmückt. Über den vier Fenstern auf beiden Seiten des Saales befinden sich ebenso viele Ochsenaugen , die den Saal in eine Fülle von Licht hüllen. An der Nordseite täuschen drei Ovale mit perspektivischen Architekturbildern solche vor. Auf der Südseite , wo sich der Haupteingang befindet , vervollständigen zwei Halbkrei snischen eine Dreiteilung. Seit demAbschluss der Renovierung 1990 zeigt der Saal wieder se in ursprüngliches Aussehen. Die Stuckatur ist wieder mit Blattgold und Schlagmetall oder mit Silber belegt, sodass er in schwere Pracht gehüllt erscheint. Die Wände selbst sind weiß gehalten. Bei der Renovierung 1909 hatte man nämlich den Saal in se inem Erscheinungsbild völlig verändert. Das Schlagmetall war in den 200 Jahren seit
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