Zisterzienserstift Schlierbach

Kirche vollendet war, hat man den Westtrakt südlich der neuen Kirche durch das Abreißen der alten Kirche möglichst rasch geschlossen und sich nicht mehr die Zeit genommen , auch hier-wie sonst überall - zu unterkellern. Deshalb waren die nur zugeschütteten Fundamente der früheren gotischen Kirche die längste Zeit unbekannt. Durch den Anbau der zwei Trakte des „Neugebäudes" mit einer Prunkfassade im Norden , die auf Grund der Lage zeitgemäßere , neue Gestaltungsmöglichkeiten bot (hofseitig übernahm man zwecks einer harmonischen Einheit die schlichte Formensprache des älteren Hauptgebäudes), und derAnlage des Hofgartens imNorden wurde diese Linie endgültig besiegelt. In dieser nördlichen Prunkfassade hat man Anklänge an Prandtauer festgestellt, der auch in Garsten das Werk von Carlo Antonio Carlone C-1 1708) fortgesetzt hat. Die Neuordnung der Baukonzeption des Stiftes fällt zeitlich in die Vollendung des Kirchenbaues , weshalb mit großer Wahrscheinlichkeit Carlo Antonio Carlone als Verfasser angenommen werden kann . Stiftskirche Mariä Himmelfahrt und hl. Jakobus Baugeschichte Wenn wir schon über die Baumeister archivarisch nicht unterrichtet sind , so ist doch die Bauzeit unter Abt Benedikt Rieger (1679- 1695) in der barocken 30 Klosterchronik von 1738 (,,Genuina et authentica") festgehalten: 1683 fehlte nur mehr wenig auf das Dach; 1685 kennen wir den Vertrag über die Ausmalung mit Fresken. Die Vollendung des Kirchenbaues an sich (ohne die noch folgende Ausstattung) dürfte also 1686 oder l 687 erfolgt sein . Vom Vater Pietro Francesco können wegen seines Todes 1680 nur der Grundriss und die Arbeiten der Anfangsbauphase stammen. Der Sohn Carlo Antonio hat die vorhandenen Pläne wie in Garsten fortgesetzt, aber auch neue Stilelemente eingeführt. Im Langhaus sehen wir in Schlierbach bereits eine Weiterentwicklung des ursprünglichen „Carlone-Typus" durch die Einführung der sphärischen Wölbungen ,des sog. Böhmischen Platzlgewölbes , das eine Kuppel über einem Rechteck darstellt. Da Pietro Francesco seine Kirchen nur mit Tonnengewölben ausstattete, in Schlierbach dieses sich noch über dem Presbyterium findet, aber nicht mehr im Langhaus , so scheinen wir auch hjerin den Wechsel vom Vater auf den Sohn zu erkennen. Eine noch weitergehende Entwicklung können wir in der Vorhalle unter der Orgelempore feststellen , die sich von der Kapellenarchitektur ableitet , und wie die Seitenkapellen abgesetzt ist. Der Innenraum Die Grundform der Kirche zeigt ein einschiffiges , vie1jochiges Langhaus , wobei das westlichste Joch die Orgelempore trägt , die nach Osten anschließenden Innenansicht der Stiftskirche [>

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