Zisterzienserstift Schlierbach

8. Abt Josef Eysn (1740-1772) Erwar ein gebü1tigerKirchdorfer, weni ger unternehmend als se ine Vorgänger, dafür ein frommer , schlichter Mensch, der von seinen Konventualen geliebt wurde ,allerdings auch schon Konflikte mit jüngeren Mitgliedern hatte , die , angesteckt vom heraufziehenden aufklärerischen Zeitgeist , der guten klösterlichen Di sz iplin zuwiderhandelten. Einiges geht aber doch auf ihn zurück: 1747 wurde die Maria-Schnee-Kapelle errichtet. 1756 gab er den Auftrag für den St.-Anna-Altar für die Vorhalle der Kirche ,derjetzt in der Kirche von Micheldorf steht. 1764 wurde die Orgel gebaut. Das Chorgestühl wurde 1770 von dem kunstsinni genLaienbruder Franz Saylherr (Profess 1750, t 1790) verfertigt (1934 von der Chorempore in das Presbyterium versetzt). Auch die Schränke der Sakristei stammen von ihm . 9. Abt Konstantin Frischauf (1772-1803) Mit ihm setzte ein Niedergang des Stiftes ein ,derzum Teil weniger in seiner Person als in den Zeitumständen zu suchen ist. Persönli ch so ll er e in güti ger, frommer Mensch und von den Mitbrüdern und weiten Kreisen geachteter Mensch gewesen se in. Vielleicht fehlte ihm etwas Rückgrat. Dass es ihm am monasti schen Sinn fehlte , wi ssen wir aus der Tatsache , dass er seinen Mönchen keine geist! ichen Anregungen gegeben hat. 18 J osephinismus Aber seineRegierungsze itfälltin die Epoche des sogenannten „Josephini smus", in demdie liberalen und kirchenfeindlichen Aufklärungsideen unter Kai ser Joseph II. (1780- 1790) ihre weitgehende Umsetzung erfuhren. Di e Idee der schrankenlosen Souveränität des Staates führte zu einer staatskirchli chen Verwaltung , di e die Eigenständi gke it der Kirche gefährdete und die Kirche zur Dienerin der Staatsinteressen degradierte .Nur Kl öster, die „nützliche" Tätigkeiten ausführten , durften teilweise bestehen bleiben. 800 Klösterdesdama li genÖsterrei chwurden aufgehoben, wobei auch wertvollstes Kulturgut verni chtet und verschleudert wurde. Di e Verbindung mit ausländischen Ordensoberen und mit Rom wurde untersagt. Durch ein Hofdekret wurden di e Ordensleute angehalten, ihre Oberen anzuzeigen , wenn sie gegen kai serliche Anordnungen verstießen. Eine positive Seite war die verbesserte äußere Organi sation derKirche durchdie Vermehrung der Pfarren und Diözesen. Auch Schlierbach war davon betroffen: Es gehörte zur neuen Diözese Linz, di e von Passau abgetrennt worden war. Di e Erri chtung von vier neuen Pfarren des Stiftes (Nußbach , Heili genkreuz, Steinbach , Schlierbach) war allerdings für das Kloster mit großen Kosten für die Neubauten verbunden ,die di e wirtschaft1 iche Situation sehr verschlechterten. Dazu kamen verminderte Einkünfte und größere steuerliche Belas tungen. Zum wirtschaftlichen Niedergang hat aber auch beigetragen,dassAbt Konstantin auf

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