Zisterzienserstift Schlierbach

Zisterzienserstift SCHLIERBACH P. Ludwig Keplinger

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INHALTSVERZEICHNJS - zugleich HISTORISCHER ÜBERBLICK Schlierbach - ein Kloster als Ort der Gottsuche 2 DAS STIFT UND SEINE GESCHICHTE 4 Die Frühgeschichte Sehtierbachs bis zur Gründung des Frauenklosters 1355 4 Der Zisterzienserorden 5 Das ZisterzienserinnenkJoster Schlierbach 1355-1556 6 Das Kloster Schlierbach unter fremder Verwaltung: 1556-1620 10 Schlierbach als Zisterzienser-Männerkloster seit 1620 l 0 1. Abt Wo lfgang Sommer ( 162 1- 1625) - Pfarrsee/sorge 11 2. Abt Johannes Franziskus Keller ( 1627- 1644) 12 3. Abt Balthasar Rauch ( 1645- 1660) 12 4. Abt Niva rd I. Geyregger ( 1660- 1679) - Beginn des Barockneubaues 13 5. Abt Benedikt Rieger (1679- 1695) - Kirchenbau und Konventtrakt 15 6. Abt Nivard II . Dierer (1696- 1715) - Bauende mit Bibliothek und Fes tsaal 15 7. Abt Chri stian Stadler (1715- 1740) 16 8. Abt Josef Eysn (1740- 1772) 18 9. Abt Konstantin Frischauf ( 1772- 1803) - Niedergang im Josephinismus 18 10. Abt Mari an Obauer ( 1804-1 818) 19 Überwiegende Leitung des Klosters durch Admini stratoren: 19 P. .luli an Hametner ( 1818- 1827) 19 P. Jakob Naber (1827- 1835) 19 P. A!an Burkhard (1835- 185 1) 19 P. Franz Xaver Hofe r ( 185 1- 1864, 1I. Abt von 1864- 1870) 20 12.Abt EdmundRogner ( l 87 1- 1874) 20 P. Florian Schininger ( 1874- 1882) 20 P. Ge rhard Haslroither ( 1882- 1892, 13. Abt von 1892- 1917) 20 14. Abt Dr. Alois Wies inger ( 19 17- 1955) - Schulen; Mission; Glasmalerei; Käserei 20 15 . Abt Berthold Niedermoser ( 1955- 197 1) 26 16. Abt Dr. Othmar Rauscher (197 1- 1983) - Errichtung eines Bildungszentrums 26 17. Abt Prof. Bernhard Kohout-Berghammer (1983- 1998) 26 18. Abt Altmann Hofi nger ( 1998- 2008) 26 19. Admini strator Mag. P. Martin Spern bauer (se it 2008) 26 DIE SEHENSWÜRDIGKEITEN DES STIFTES 27 Kirche 30 Festsaal (Bernardisaal) 38 Bibliothek 4 1 Kreuzgang und Schlierbacher Madonna 43

Schlierbach - ein Kloster als Ort der Gottsuche Jedes Kl oster hat seine Geschichte.Meist istes eine sehr weitreichende und wechselhafte Geschichte, eingebunden in die der Kirche und des Landes, in dem es liegt. Wie kaum bei einer anderen Institution ist di ese Geschichte der Kl öster in Urkunden und Dokumenten, in den Bauten und Kunstwerken und der Kultur , die sie hervorgebracht haben , zu erkennen. Oft haben sie di e Geschichte und Kultur eines Landes und der Kirche entscheidend mitgeprägt und Großartiges geleistet. Die Bas is allenTuns und die Ex istenzberechtigung der Klöster li egt aber all e Zeiten hindurch in dem Unterfangen, nach Gott zu suchen, der immer das unantastbare Geheimni s bleiben wird und von dem es dennoch heißt: ,,In ihm lebenwir,bewegen wir uns und sind wir." (Apg 17 ,28) Gott sucht und fi ndet man im Gebet. Das gemeinsame Gebet bestimmt deshalb auch den Tagesablauf des Klosters Schlierbach : 5.55 Uh r: Morgenhore Eucharisti efeier Frühstück Arbe it 11 .45 Uhr : Mittagshore Mittagessen und eventue ll Mittagsruhe Arbeit 18.00 Uhr: Abendhore Abendessen Ge istli che Lesung (außerdem sollte jede r Mi tbruder im Laufe des Tages eine halbe Stunde der Med itation widmen) Nachthore Ei nmal in der Woche ist anschli eßend Rekreation (gemeinsame Erholung) 2 Schlierbach ist e in Kl oster des Zisterzienserordens, der die Regel des hl. Benedikt al s Lebensgrundlage hat. Gott wird nicht als Einsiedl er gesucht , sondern in der Gemeinschaft vonBrüdem. In der Schrift heißt es j a: ,,Wer seinenBruder ni cht liebt , dener sieht,kann Gott nicht lieben,dener ni cht sieht. Und dieses Gebot haben wir von ihm: Wer Gott li ebt , so ll auch seinen Bruder lieben." (1Joh4, 20-2 1). Mit di eser nüchternenAufl age, im Mitmenschen Gott zu suchen, zu finden und zu lieben, vermeidet der Mensch di e Täuschung zu glauben,erkönne zu Gott durchFlucht vor der Wirklichkeit oder am Mitmenschen vorbeigelangen. Liebe und brüderliche Ges innung stehen bei Benedikt ganz obenan. Er schreibt in seiner Regel: ,,Diesen Eife r soll en also die Mönche mit glühender Liebe in di e Tat umsetzen, das bedeutet: Si e sollen einander in gegense itiger Achtung zuvorkommen; ihre körperli chen und charakterli chen Schwächen so llen sie mit unerschöpfli cher Geduld ertragen ; im gegenseitigen Gehorsam sollen sie miteinander wetteifern ; keiner achte auf das eigene Wohl , sondern mehr auf das des anderen; di e Bruderli ebe so ll en sie einander selbstlos erweisen; in Liebe so ll en sie Gott fürchten; ihremAbt seien sie in aufr ichtiger und demüti ger Liebe zugetan. Chri stus sollen sie überhaupt ni chts vorziehen.Erführe uns gemeinsam zum ewigen Leben." (RB 72 ,3-12)

Schlierbacher Mönche beim Chorgebet in de r Stiftskirche Eine Gemeinschaft in ihrer Prägung durch Gottes- und Näc hstenli ebe wird auch fru chtbar fü r die Mitmenschen und kann Aufgaben und Werke verschieden ster Art t ragen. Benedikt wün schte im Prinzip auch die Arbeit für se ine Mönche , die naturgemäß damals auf die Bedürfn isse des Klosters ausgeri chtet war. Er schreibt: ,,Müßiggang ist der Seele Fe ind . Deshalb solle n die Brüder zu bestimmten Zeiten mit Handarbeit , zu bes timmten Zeiten mit heiliger Lesung beschäfti gt se in" (RB 48 ,1 ) . Dem K los ter Schlierbach sind im Laufe der Geschichte verschiede ne Aufgaben als Arbeitsgebiete zugewachsen: Pfarrsee/sorge (S. 11 ); Jugendbildung und Erziehung in einem stijiseigenen Gymnasium (S . 21); 3 Missionsseelsorge durch die Gründung der Abtei .!equitibd in Brasilien (S . 22) ; Kunst und Kulturpflege: Glasmalerei, Galerie, Bildungszentrum (S . 24); Wirtscha/i: Käserei (S . 24). Das Kloster trägt auch mit an der sozialen Verantwortung als Arbeitgeber in se inen Bet rieben . Der Mönch , der versucht, selbstlos in e iner Geme inschaft auf Gott hin zu leben, di ent so zugleich der Gemei nschaft der Menschen . Er macht es im Vertrauen auf Gott , zu dem er in der Profess spri cht: ,,N imm mich an, Herr, deiner Verhe ißung gemäß , und ich werde leben ." Er darf wie de r hl. Bernhard , der bede ute ndste He ili ge und der Verbreiter des Z isterziensero rdens , erfa hren: ,,Den Glaube nden is t nichts unmöglich , den L iebenden ni chts schwer."

DAS STIFT UND SEINE GESCHICHTE Die Frühgeschichte Schlierbach liegt im oberen Kremstal in der Flyschalpenzone. Das Tal weitet sich gegenSüdenzumKirchdo1f-Micheldo1fer Becken, einem schon stei nze itli chen Siedlungsraum, den dann auch Illyrer, Kelten und Römer bewohnten . Nach dem Abzug der Romanen ist er schon früh , um 700 , unter bayeri schen Einfluss geraten , vor allem se it der Gründung von Kremsmünster 777. Di e erste urkundli che Erwähnung des oberen Kremstales fä llt in das Jahr 903 und hält eine Schenkung König Ludwigs (899-9 11 ), des letzten ostfränkischen Karolinge rs, im Tal Ouliu(s)pespurk fest. Sowohl der Beschenkte als auch die Interveni enten gehören dem Sal zburger Bereich an. Auch die erste Erwähnung des Namens Schlierbach erfol gt in einer Salzburger Quelle,demCodex Odalberti im Jahr927. Der Kämmerer des Erzbi schofs Odalbert empfängt für seine persönl icheLebenszeit Schlierbach zu eigen. In e iner Sc henkun gs urkunde Kai ser Heinrichs II . ( 1002- 1024) wird 1006 „quoddam nostri iuri s pred ium Slierpach dictum ... in pago vero Oulipestale" an die Salzburger Kirche gegeben. Es muss also in der Zwi schenze it wieder Königsgut geworden sein. Das „predium", der „Besitz" dürfte nicht über das obere Kremstal hinausgereicht haben. 4 Erst die Veränderung der politi schen Situation im 12. Jahrhundert und damit der MachtzuwachsBambergs imPyhrngebiet und um Kirchdorf dürfte das Schwinden desSalzburgerEinflusses gebracht haben. Bamberg sicherte sich seit dem späten 13. oder seit dem Anfang des 14 . Jahrhunderts das Landgericht, das seinenSitz in Schlierbach hatte und von der Krems bis zum Pyhrn reichte . Es ist das spätere Gericht auf dem Moos. Das „predium", der Besitz Schlierbach se lb st , dürfte zun ächst vom Bistum Salzburg auf ein freies Geschlecht übergegangen sei n, das sich jedoch im 12 . Jahrhundert zunehmend in die Mini steri alität der steiri schen Otakare begeben hat. Für dieses freie Geschl echt wurde Schli erbach namensgebend : Wir kennen einen Chunrat, seinenSohn Otacher I. und wiederum dessen Sohn Ludwig. Ein Aufstieg in die späteren Landherrengeschlechter wurde wegen des Aussterbens im Mannesstamme verhindert. Für den neuen Besitzer Ulrich von Zelking ( J 204-1238) beiMelk wird Schlierbach nur Nebensitz , für seinen Enke l Wernher ( J 258-1306) jedoch wieder namensgebenderHauptsitz. Dieser erneuerten Bedeutung verdankt Wernher die Übertragung des oben erwähnten Landgerichtes durch Bamberg. Aber auch am zwe iten Höhepunkt der Bedeutung Schlierbachs stirbt die män nliche Linie aus, und di e„Veste SIierpach" wird 1316 anJans vonKapellen verkauft, der seinen Hauptsitz in Steyregg hatte.

Aber schon 1352 verkauften die Kapeller Schlierbach an Eberhard V. von Wallsee, der bereits die Herrschaft Pernstein 1337 von den Truchsen gekauft hatte. Der Schlierbacher Besitz ist mit Pernstein verschmo lze n. Bischof Leopold von Bamberg ver lehnt 1353 an Eberhard von Wallsee auch das Gericht und die Lehen in diesem Landgerichte. Doch die Position Bambergs muss schon sehr schwach gewesen sein.Denn als Eberhard nach zwe i Jahren schon mit seiner Gattin Anna am 22. Februar 1355 das Zisterzienserinnenkloster Schlierbach gründete, ist von Bamberg mit keinem Wort mehr die Rede . Die Zisterzienser Sie sind benannt nach dem ersten Kloster des Ordens , Citeaux, in der Nähe der französischen Stadt Dijon ,wo 1098 unter Robert von Molesme ei ne Gruppe von Mönchen ein Reformkloster gründete. Man wollte die Regel des hl. Benedikt wieder in ihrer Ursprünglichkeit befolgen. Durch die CartaCaritatis des dritten Abtes Stephan Hard ingerhielt der Orden das ihm eigene Gepräge. Die Abhängigkeit des Tochterklosters vomMutterkloster und die jährlichen Generalkapitel ermöglichten bei WahrungderAutonomie deseinzelnen Klosters die Einheit des Ordens. Ansicht der Kirchenfassade und des Hofes nach der Renovierung 2004 5

Gottes lob, ge istli che Lesung und Handarbei t bestimmten das Leben, verbunden mit größterEinfachheit und Innerli chke it , im Gegensatz zu einem gewissen Pomp in Cl uny. Diese Ge isteshaltung hatte auch ihren Ausdruck in der Architektur , die e inen eigenen Baustil hervorbrachte . Die BetonungderHandarbeit führte- vor all emmit Hil fe derLaienbrüderoderKonversen, di e in den Orden aufge nommen worden wa ren - in landwirtschaftlichen MusterbetriebenzugewaltigenKoloni sationsleistungen, sodass die Zi sterzienser mit Vorliebe auch in die Grenzmarken des chri stli chen Abendl andes ge ru fe n wurden. Die großeVerbreitung verdankt derOrden aber dem hl . Bernhard von Clairvaux (1090-1153), der mit 30 Gefährten in Cit eaux eintrat und durch sein Chari sma denOrdenerst bekannt und groß gemacht hat, sodass im Spätmittelalter die Zisterzienser oft auch Bernhardiner genann t worden waren. Beim Tode Bernhards besaß der Orden bereits 344 Häuser, wobei 68 von ihm selbst gegründet worden waren. Auf 742 Abteien wuchs der Orden an. Dass sich auch Frauen für das Idea l der re inen Regelbeobachtung bege isterten, ist zu ve rstehen, und es entstanden etwa 1.000 Zisterzienserinnenklöster , von denen aber nur weni ge rechtli ch dem Orden angehörten, der in der Aufnahme sehr zurückhaltend war. 6 Das Frauenkloster Schlierbach 1355-1556 Die Gründung durch Eberhard von Wallsee Das Zisterzienserinnenkloster Schi ierbach wurde vom schon genannten Eberhard V. vonWallsee(t 1371), damalsHauptmann des Landes ob der Enns, 1355 gegründet. Di e Wall seer waren ein schwäbi sches Geschlecht , das mit den Habsburgern nach Österreich gekommen war und hi er große Bedeutung erl angt hatte . Eberhard V. hatte schon 1334 das Zisterzienserkloster Säusenstein an der Donau ges tiftet , das zunächst von Zwettler Mönchen besiedelt worden war, dann 1336 aber Wilhering unterstellt wurde. Di e Nonnenfür Schlierbach holte er-wie mit Sicherheit erschl ossenwerden kann - aus seiner schwäbi schenHeimat aus dem Kloster Baindt bei Ravensburg nördli ch des Bodensees, in dem seine Tante als Zisterzienserin lebte. Baindt bestand bis zu se inerAufhebung 1802,dieKlosterkirche ist neu restauriert noch erhalten. Schlierbach wurde vom Abt von Salem in Baden unter dem Namen Aul a B.M.V. (Beatae Mariae Virgini s) - Mariensaa l oder Frauensaal - auch rechtlich in den Ordensve rband aufge nommen. Unter di esem Namen findet man Schlierbach in den Urkunden des Mittelalters . Es wurde vom Generalkapitel dem Abt von Säusenstein unterstellt ,der als ge istli cher Vater (pater imrnedi atus) die Verantwortung trug, und Säusenstein ste ll te zumeist auch den Beichtvater und Kapl an der Kl osterkirche .

Barocke Darstellung des Gründers von Andreas Im/er ( 1797) Schon 1355 hatte Herzog Albrecht II . ( 1330-1358) auf die Bitte des Stifters hin die Vogtei über das Stift übernommen und damit den landesfi.irstli chen Schutz gewährt. 137 l bestätigte Papst Gregor XI. das neue Kloster. Von der Burg zum Kloster Über das Aussehen der in e in Kloster umgewandelten Burg sind wir nicht mit 7 Sicherheit unterrichtet. Dass die Burg bereits eine Kirche (besser vielleicht Kapelle) besessen hat, ei ne Eigenkirche der Burgherren, ist urkundlich nachweisbar aus der Stiftung eines ewigen Lichtes für die J akobskapelle zu Schlierbach und die Errichtung eines Nikolausaltares . In der ältesten, handgeschri ebenen Geschichte von Schlierbach des P. Franziskus Wim aus dem Jahr 1675 ist zunächst

~ . ~~•-' Hi storisch ungesichertes Aussehen der in ein Kloster umgewandelten Burg nach einer Zeichnung von Peternader Darstellung des Klosters vor dem barocken Neubau r rzu,r, . •~. . ;.,',"/.'.f.::i" · ~-- r-., . u . j\'"l' '"i,i0~*'~:, ------lllllliiillllll___ iliiii :.l11-f~ •...,. -r•J.J--lÄ/.·{, .,. eine Zeichnung der in ein Kloster umgewandelten Burg ohne weitere Angaben eingefügt. Offen bleibt die Frage, wann sie eingefügt wurde und welche Vorlagen ihr zugrunde lagen. Bei Wirn findet sich noch eine zweite Zeichnung des Klosters mit der Textangabe , dass Schlierbach so ausgesehen habe ,als man es alsMännerkloster wieder besiedelte. Da Wim noch vor dem baro8 cken Neubaudes Klosters eingetretenwar, ist ihm das Aussehen des Klosters sehr wohl vertraut gewesen, und es verdient diese Zeichnung vo ll es Vertrauen. Sie wird auch bestätigt durch die Darstellung im Stamm- und Sch lösserbüch l des J. S. Hager um 1665. Da wir wissen , dass in den Zeiten des Niederganges nach 1500 unter der letzten Äbtissin nur mehr ausgebessert worden

ist , gibt die Darstellung wohl das Frauenkl oste r zumindes t gegen Ende des 15. Jahrhunderts wieder. Das Kl oster bestand demnach aus einem kleinen Viereck (wahrscheinlich hat man durch Anbauten andie bestehendenBurgtrakte einen Hof geschaffen) , an dessen Südwestecke sichein Turm und die kleine , got ische Kirche anschlossen. Man hat nun Reste der Kirche bei Grabungen im Kellerdes heutigenWesttraktes des Stiftes gefunden (vgl. S. 13). Besitzverhältnisse Zum Unterhalt der Nonnen ging nur ein kleinerTei I des einsti genBes itzes der Burg in das Eigentum der Nonnen über, sodass Schlierbach ein fast ärmliches Kloster genannt werden muss. l 359 bekamen die Nonnen die Einkünfte der Doppelpfarre Wartberg-Kirchdorf, die der Pfarrer nach Abzug se iner Lebenshaltungskosten an dasKloster abzuliefern hatte. DasKloster besaß die ni edere Gerichtsbarkeit über sei ne ca. 60 Untertanen- und Zehenthäuser. In einemendgültigenSchenkungsbriefdes Georg vonWallsee ,desSohnes des Stifters Eberhard , werden 1395 alle Besitzungen des Klosters aufgezählt. Inneres Klosterleben Über das eigentli che Klosterleben sagen di e Quellen ni chts aus. Es wird den Gebräuchen des Zisterzienserorden s entsprochen haben. Die Äbtissinnen Di e Namen der Äbt iss innen und ihre ungefähren Regierungszeiten sind aus den 9 Urkunden mit eini gerWahrscheinlichkeit zu eruierenoder zu erschließen.Es waren nach neuesten Erkenntni ssen nur 15 , da Gertrud I. und II . auf Grund des gleichen Siegels ident sind und die zwischen ihnen vermuteteDorothea Venkhen nicht Äbtissin gewesen ist. Eine letzte Sechzehnte wurde nur mehr auf Probe eingesetzt. Die meisten gehörten dem niederen Adel an . In di e Zeit der letzten Äbtissin Anna (1525-1553) , aus dem bayerischen Geschlecht derAhamer, fä llt das Eindringen der lutherischen Reformation nach Oberösterreich und auch in das Kloster Schlierbach. Sie versuchte zwar den defekten Zustand des Gebäudes zu beheben , erlag aber schon se ibst der innerenAushöhlung des Ordenslebens durch Luther, der die spirituell e Basi s abl ehnte. Es ist nicht zu verwundern , wenn man bedenkt , dass schon sehr früh der Protestanti smus in alle Schichten der Bevölkerung Oberösterreichs ei ngedrungen war, vor allem in den Adel. Die Jörger, die auf dem benachbarten Pernstein saßen , hatten direkten Kontakt zu Luther in Wittenberg. Für den schon in Aufl ösung begriffenen Konvent wurde dann vom Vaterabt von Säusenste in noch ei ne letzte Äbtissin bes timmt , Marga reta Fridtpergerin ( 1554- 1556), aber nur mehr auf Probe. Da bereits 1556AbtMartin vonWilhering ,,ausMange le inerÄbtissin" als Ordinarius, Vi sitator und Vater des Gotteshauses Schlierbach auftritt ,war sie nicht nurnicht bestät igt worden , sondern es war iJ1r auch die Verwaltung entzogen worden . Sie bliebzwarmit einer zwe itenSchwester im

Kl oster und nannte sich we iterhin Äbtissin , hatte aber ni chts mehr zu bestimmen , ja sie wurde ze itweise sogar gefangen gesetzt. 1563 vers tarb sie. Schlierbach 64 Jahre lang unter fremder Verwaltung (1556-1620) Dass das Kloster Schlierbach als Besitz ni cht in weltliche Hände übergi ng, hat seine Ursache in der Tatsache, dass in Österreich dieHabsburger als katholi sche Dynastie di e Erwerbung von Kirchengütern durch den protestanti schen Adel verhinderten. Der Klosterrat verwaltete die leer gewordenen Häuser. Schlierbach hatte in der langen Zeit von 64 Jahren die verschiedensten Administratoren, Äbte aus anderen Klöstern , wie Wilher ing, Lambach, Garsten , Gleink und Kremsmünster, aber auch aus dem Adel. Die meisten führten dabei nur die Oberaufsic ht , während in Schlierbach selbstein von ihnenbeauftragterVerwalter oder Hofrichter dieTätigkeit ausübte. Von 1559-1583, durch24Jahre hindurch,war es Hippolyt Kleesauf, ein Lutheraner, der aber im Großen und Ganzen den Bes itz treu verwaltete. Unter den nachfolgenden tei ls weltli chen, teil s ge ist lichenVerwaltern (die sich auch hochtrabend „Äbte" nannten) geriet aber das Kloster immer mehr in Schulden, sodass die Steuern ni cht mehr bezahlt werden konnten. In di eser Situation wurde 1609 die vo ll e Verwaltung von ErzherzogMatthias (von 1612-1619 dann Kaiser) den tüchti gen 10 Kremsmünsterer ÄbtenAlexander a lacu und AntonWolfradt,dem späterenBischof vonWien , i.ibertragen,die das Kloster tatsächli ch aus den Schulden herausbrachten und auch das sehr schadhaft gewo rdene Gebäude notdürfti g ausbesserten. Die beiden Äbte bemühten sich auch um die Rekatholisierung von Wartberg und Kirchdorf durch gee ignete Pfarrer. Es ist verständlich ,dass sichKremsmünster um die Einverleibung Schlierbachs als Priorat bemühte, wie aus einer Bittschrift von Abt Anton Wolfradt an Kaiser Ferdinand im Jahr 1619 hervorgeht , in der er viele Gründe für die Angliederung an Kremsmünster anführt. 16 l 6 hatte aber der Generalabt des Zisterzienserordens, Nikol aus II . Boucherat von Ci:teaux (1604- 1625), in Österrei ch geweilt und dem Reiner Abt Matthias Gülger (1605- 1628) den schriftlichen Befehl erteilt, das dem Orden entfremdete Kloster Schlierbach wieder für diesen zurückzugewinnen. Die Entscheidung lag der damaligen Zeit und Situation entsprec hend bei Kaiser Ferdinand II . (1619-1637), der sich entschl oss , die Ordensrechte der Zisterzienser zu wahren. Maßgeblich mitentscheidend war wahrscheinlich seine freundschaftliche Bekanntschaft mit Abt Matthias Gülger aus sei ner Zeit in Graz. Schlierbach seit 1620 als Zisterzienser-Männerkloster Der Bescheid des Kaisers erging mündli ch, ,,vivo vocis orac ul o", im ersten Viertel des Jahres 1620. Sogleich ging

der Reiner Abt an die Verwirklichung der schwierigen Aufgabe, da dazu Personal zur Verfügung zu stellen und das Kloster mit dem Notwendigsten auszustatten war. Er sandte den langjährigen Prior vonRein mit zweiweiteren Patres nachSch lierbach , wo sie am 9. Mai 1620 ankamen. 1. Abt Wolfgang Sommer (1620 bzw. 1621-1625) Die eigentli che Installation als Abt erfolgte 1621 durch den Stattha lter Adam Graf Herberstorff und di e Äbte von Kremsmünster und Wi lhering. P. Wolfgang Sommer zog in ein 64 Jahre lang verwaistes Kloster ein, das leere Räume , kahle Wände und leere Vorratskammern ze igte. Es begann ein hartes und schweres Aufbauwerk. Pfarrsee/sorge Bei der Wiederbes iedlung Schlierbachs galt es, di e Rekatholi sierung im oberen Kremstal durchzuführen . Die Besetzung des Klosters mit Männern für di ese Aufgabe war e ine Bedingung für di e Rückgabe des Klosters an den Orden gewesen. Di e Pfarrseelsorge war zur Zeit der Entstehung des Ordens überhaupt keine Frage gewesen, da bi s dahin der Sinn des Ordenslebens fast ausschließ!ich in der Selbstheiligung gesehen worden war. Dass ein Orden auch Verantwortung für die Menschen übernehmen kann , wurde erst in den Herausforderungen der nachfolgendenZeit erkannt , in der Orden eigens für die Übernahme verschi edenster Aufgaben gegründet wurden. Es ist verständlich , dass auch di e „a lten" Orden II dann für die Kirche verschiedene Di enste übernahmen . Di e zum Kloster gehörenden Pfarren Wartberg und Kirchdo1j'sol!ten nun nicht mehr von Weltpriestern, sondern von Zisterzienserpatres betreut werden. Da man allerdings am Beginn se lbst noch zu weni g hatte, entlehnte man für Kirchdorf P. Valentin Zimmermann aus Zwettl und für Wartberg P. Johannes Radner aus Bildhausen in Franken. Das Stift erhielt auf diese Weise, durch den Gang der Geschichte bestimmt , ein Wirkungsfeld, an dem es bis heute fes tgehalten hat. Aus den beiden PfaITen Wartberg und Kirchdorf wurden im Laufe der Ze it weitere Pfarren ausgeschieden: Schon 1673 wurde die Pfarre Klaus gegründet. Die Pfarrgründungen unter Josef Il . (J 780-1790) brachten 1784 HeiligenDie::,um Klosrer Schlierbach gehörenden neun Pfarren

kreuz, Steinbach am Ziehberg, Schlierbach und Nl!IJbach , aber es fo lgten, um den jeweil s neuen Gegebenheiten auch see lsorgli chRechnung tragen zu können, J 886 noch Steyrling und nach dem Zwe itenWeltkrieg 1953 Micheldorf In diesen neun Pfarren werden heute gegen J 8.000 Katholiken betreut. SchonnachfünfJahrenverschied dererste Abt von Schlierbach, und er wurde in der alten Klosterkirche vor dem Hochaltar beg raben. Der ge rade ausgebrochene Bauernaufs tand erl aubte keine Abtwahl , im Gegenteil floh man vor den heranrückenden Bauern zurück nach Rein . Nur der Prior P. Markus Codracius harrte aus. Nach dem Ende der Unruhen kehrten die Geflohenen zurück . Da aber der Konvent zu klein war, erbat man sich den neuen Abt wieder von Rein in der Person des dorti gen St iftskämmerers. 2. Abt Johannes Franziskus Keller (1627-1644) Er war ein fähiger und tatkräftige rMann , und es ge lang ihm in ge istli cher und wirtschaft licherHinsicht, für das neueKloster gute Fundamente zu legen. Zu den ersten dre i Profess pri estern aus der Ze it des Abtes Wo lfga ng kamen sechs neue dazu. Di e wirtschaft li che Basi s erwei terte er durch die Vermehrung der zehentpflichti gen Untertanen , unter anderem kamen auch 30 Gri eskirchner Bauern dazu. Er erbaute den Meierhof, wo noch heute zu lesen ist: ,,D. D. Joann . Franc. Keller Abb . Schlierb . hanc vill am fie ri curavit". Als erster Schlierbacher Abt wohnte er 12 Reste eines im Keller um 1970 ausgegrabenen St rebepfeilers und Fensters der gotischen Kirche auch alsMitglied des Prälatenstandes den Sitzungen des Landtages bei. Der verdienstvol le Abt verstarb im Zisterzienserstift Heili genkreuz bei Baden, wo er Heilung von se inenLe iden gesucht hatte. Er ist auch in Heiligenkreuz bestattet. In Schlierbach errichtete man ein einfac hes Grabdenkmal ,das beim Neubau des Kl osters in der Südostecke desKreuzganges wieder aufgeste llt wurde. 3. Abt Balthasar Rauch (1645- 1660,-, 1661) Er war ein gebürtiger Grazer, hatte aber schon auf Schlierbach die Profess abgelegt. Vor sei ner Wahl war er Pfarrer in Wartberg gewesen. Auch er war ein tatkräftiger Mann und setzte das Aufbauwerk weiter fort. Er kaufte di e Herrschaften Hochhaus und Messenbach in Vorchdorf, sowie Mühlgrub beiBad Hai! .Außerdem erwarberdas sogenannte Fernbergeramt in denPfarren Vorchdorf und Kirchham. In Linz erstand er zwei bürgerliche Häuser an der Ecke Herrenstraße - Sp ittelwiese (wo heute

das Akademische Gymnasium steht) und baute sie zu einem Haus mit Kapelle um , das dem Abt und den Konventualen als Absteigequartier dienen sollte. Papstlnnozenz X. verlieh ihm schließlich 1643 das Recht der Pontifikalien , um die sich schon sein Vorgänger vergeblich bemüht hatte. Kein späterer Abt hat so bedeutende Ankäufe an Besitz und Untertanen gemacht wie Abt Balthasar. Er schuf damit die Voraussetzungen, dass se ine Nachfolger an einen völligen Neubau des Klosters, das altersschwach und zuklein geworden war, schreiten konnten. Nordtrakt Meierhof Die nächsten drei Äbte, Nivard 1. Geyregger, Benedikt Rieger und Nivard II. Dierer, waren die bedeutenden Barockäbte des Stiftes, die das Kloster völlig neu erbauten.Sie ze igen sich als aktive und geschäftstüchtige Männer. Sonst wäre es nicht möglich gewesen - bei dem letzt lich doch noch immer sehr bescheidenen Besitzstand-, dies alles zu bewerkstelIigen. 4. Abt Nivard 1. Geyregger (1660-1679) Er war ein gebürtiger Kremsmünstererund vor seiner Wahl Prior des Hau ses. - - 1 . ' .... .... \; ~·~ - -::-:·•· .,1:::i-:.,· · • •.• ·• ' ; ;1 Ende der alten Kirche im heutigen Westtrakt Lage des Vorgäng erbaues in der alten Zeichnung als Schrägansicht mit eiern heutigen barocken Stiftskomplex (als Grundriss darüber gelegt): Aus der gleichgebliebenen Position des Meierhofes ist ersichtlich, dass der heurige und einstige Nordtrakt (und nördliche Osttrakt) die gleiche Lage beibehalten haben. Der Hof war ji-üher allerdings nach Westen ojfen. Das übrige Kloster wurde jedoch zur Gänze abgetragen. Wo es ge legen wa,; kann aus den Resten der alten Kirche erschlossen werden , die unter dem heutigen. Refektorium ge.fimden wurden und zeigen, dass sie bis zur äiißeren Westtraktmauer reichte (vgl . S. 9). 13

Er begann 1672 mit dem Neubau des Klosters . Der Umbau war so radikal , dass man bi s in di e jüngs te Zeit ni cht wusste, wo das alte Kloster eigentlich gestanden ist, dessenAussehen uns durch die oben erwähnte Zeichnung von Wirn überliefert ist. Erst durch Grabungen unter demWesttrakt um 1970 fand man Reste der got ischen Kirche ,die uns nun eine Lagebestimmung des Neubaues im Vergleich zum Altbau erlauben. Bi s 1674 wurde die heuti ge Westfront vollendet , bi s 1678 di e Nord- und Ostfront des Kirchenhofes ( einst Prälatenhof genannt). Der Bau des mächtigenAbteiturmes über dem Stiftseingang trägt die Jahreszahl 1678 mit demWappen desAbtes überdem Renaissanceportal. Das dort befindliche 14 Renaissanceponal, Wappen und Disrichon Di stichon dient auch heute noch dem Kloster als Leitspruch: STABIT FIRMA AEDES TRIBUS HIS INNIXA COLUMNIS / VIRGINE BERNARDO CUNCTIPOTENTE DEO (Fest wird di eses Haus stehen, auf diese drei Säulen gestützt: die Jungfrau, Bernhard und den allmächti gen Gott) In den neu gebauten Trakten tragen noch heute die erhaltenenRenaissancetürenund -öfen seine Initi alen, und die Räume si nd häufi g mit sehr prachtvollen Stuckdecken versehen. Sie waren für Gäste vorgesehen, und ein Teil der Räume im ersten Stock nebendem schön stuckierten Gang bildete die „Abtei" im engeren Sinn,dieResidenz des Abtes. Heute befi ndet sich in all di esen Räumen das Stiftsgymnas ium , das

dadurch räumlich eine einmalig „barocke" Schule in Österreich darstellt. Abt Ni vards segensreichemWirken setzte ei n Unfa ll bei der Fahrt nach Linz ein Ende, als die Pferde gescheut hatten. 5. Abt Benedikt Rieger (1679-1695) Der neue Abt leistete nicht Geringeres als sei n Vorgänger und wird oft als Perle unterden SchlierbacherÄbtenbezeichnet. Er war aus Steyr gebürtig und vo r sei ner Wahl Pfarrer in Wartberg. Er ist in die Geschichte Schlierbachs vor allem als Erbauer der Kirche ab 1679 eingegangen, weiters als Bauherr des Kirchturmes und der Konventtrakte südlich der Kirche, die zusammen mit der Kirche das zwe ite Viereck des Stiftes bilden und den Kon venthof mit einem barocken Kreuzgang umschließen. Schulraum des Stijisgymn.asiums , ehemals Kaiser;,ilnrner 15 Di e Herrschaft erweiterte er durch den Ankaufdes bi sher bambergischenMarktes Kirchdorf 1684. Zwölf Novizen hatte er aufgenommen und das Haus auch personal mäßi g gestä rkt. 6. Abt Nivard II. Dierer (1696-1715) Mit ihm kommt der dritte große Barockabt Sch lierbachs zur Regierung. Er war gebürtiger Steyrer und vor sei ner Wahl Pfarrer in Kirchdorf. Sein Werk ist die Ausschmückung der Kirche: die Schaffung oder die Vollendung der Altäre, di e Verkleidung der Seitenpfei !er mit vergoldetem Schnitzwerk, die Vergoldung der Kapitelle ,dieAnbringung des vergo ldeten Gitterrankenwerkes über den Emporebrüstungen.Durch ihn erhielt die Kirche den für Schlierbach typischen Eindruck des übermäßigen Prunkes.

Neu erbaute er um 1700 die Trakte im Norden des Stiftes , die den Johanneshof (nach der Statue des hl. Johannes Nepomuk so benannt) nach Norden und Osten umschli eßen; di e Westseite ist offen . Im östlichen Trakt befindet sich e in großer Festsaal,derseitdem vorigen Jahrhundert auch als Bernardisaal beze ichnet wird, wei l am Fest des hl. Bernhard hjer di e Festlichkeiten abgehalten wurden. Der nörd I icheTrakt sollte als Sommerprälatur dienen.Heute werden di e Räume des ,,Neugebäudes", wie es genannt wurde, ebenfall s fi.ir das in den letzten Jahren erwe iterte Gymnas ium verwendet. Nörd li ch anschli eßend wurde der Hofgarten ange legt , und vielleicht wurde schon von ihm das dorti ge Gartenhaus erri chtet. 1720 wird es jedenfa ll s in einer Reisebeschreibung als „Saletl" mit Die ersten Äbre im Rare/buch von Prechler 16 schönen vergo ldeten Stuckaturen und Freskomalereien geschildert. Bi s 1712 wird die an den Osttrakt beim Kirchturm angebaute großartige Bibliothek fe rti g gestell t. Als Verwaltungssitz der Gru ndherrschaft wird das Hofrichterhaus neu erri chtet. Auch das von Abt Balthasar Rauch erworbene Linzer Haus li eß er vo ll ständig umgestalten. Er war aber bei aller äußeren Tätigkeit e in Mann strenger Ordensdisziplin, des Gottesdienstes und des ge istli chen Lebens. Der Personalstand des Klosters bei se inemTod betrug 32. Es war der höchste se it Bestehendes Klosters ,der unter seinen Nachfo lgern Chri stian Stad ler und Josef Eysn sich nur wenig darunter noch halten konnte. Sein Ansehen bei den anderen Klöstern ze igt sich in der Entsendung zum Generalkapite l als Vertreter aller österreichischen Klöster im Jahr 1699 nach Ci"teaux. Mit den drei zul etzt genannten Äbten war der Höhepunkt der Barockzeit Schlierbachs erreicht worden. Die beiden nachfo lgenden Äbte erhie lten imWesentlichen nur mehr das Erreichte, rundeten es ab und ergänzten es . 7. Abt Christian Stadler (1715-1740) Er stammte aus Aussee und war vorher Schaffner des Hauses , also in Verwaltungsgeschäften schon erfahren. In der Kirche wurde noch der reich vergo ldete Tabernakel des Hochaltares ergänzt, und weiters wurden manche gottesdienstli che Geräte angeschafft (Monstranz, Ornate) .

Stift Schlierbach Im „Neugebäude" ließ er die Sommerprälatur ausschmücken, wie sein Wappen in der feinen Rokokostuckatur zeigt. Im Hofgarten ließ er die Orangerie anlegen, die noch 1835 gut erhalten war, da Besucher die „Pomeranzen- und Limonenbäumchen" bewunderten. Heute ist hier der Studentengarten. Die Kirche in Sautern wurde fas t vö lli g neugebaut und durch Reslfeld mit Fresken geschmückt. Leider wurde die Kirche 1924durch e inenBrandgroßteils vernichtet und musste 1958 wegen der Schäden ganz abgerissen werden . An ihrer Stelle wurde ein kleineres Gotteshaus errichtet , in das der beim Brand erhaltene Rest des Freskos übertragen wurde. 17 An der Krems baute er für das Stift eine eigene Mühle und Säge und er li eß auch di e Bäckerei des Stiftes umbauen. Das Kloster bot ein beachtli ches Bild. Stiftsgebäude und Kirche strahlten in der Frische eines Neubaues. Die Gänge schmückten viele Barockgemälde; allerdings ni cht berühmterMeiste r,denn dazu war Schlierbach doch ein bes itzrnäßi g zu bescheidenes Kloster. Der Personal stand war auf30 angewachsen ,die Di sz iplin des Konventes war gut. Er se lbst allerdings li ebte einen gewissen Prunk , fuhr stets vierspännig und ließ sich vonseinenMönchen unter Psalmengebet beim Eingang empfangen und verabschieden.

8. Abt Josef Eysn (1740-1772) Erwar ein gebü1tigerKirchdorfer, weni ger unternehmend als se ine Vorgänger, dafür ein frommer , schlichter Mensch, der von seinen Konventualen geliebt wurde ,allerdings auch schon Konflikte mit jüngeren Mitgliedern hatte , die , angesteckt vom heraufziehenden aufklärerischen Zeitgeist , der guten klösterlichen Di sz iplin zuwiderhandelten. Einiges geht aber doch auf ihn zurück: 1747 wurde die Maria-Schnee-Kapelle errichtet. 1756 gab er den Auftrag für den St.-Anna-Altar für die Vorhalle der Kirche ,derjetzt in der Kirche von Micheldorf steht. 1764 wurde die Orgel gebaut. Das Chorgestühl wurde 1770 von dem kunstsinni genLaienbruder Franz Saylherr (Profess 1750, t 1790) verfertigt (1934 von der Chorempore in das Presbyterium versetzt). Auch die Schränke der Sakristei stammen von ihm . 9. Abt Konstantin Frischauf (1772-1803) Mit ihm setzte ein Niedergang des Stiftes ein ,derzum Teil weniger in seiner Person als in den Zeitumständen zu suchen ist. Persönli ch so ll er e in güti ger, frommer Mensch und von den Mitbrüdern und weiten Kreisen geachteter Mensch gewesen se in. Vielleicht fehlte ihm etwas Rückgrat. Dass es ihm am monasti schen Sinn fehlte , wi ssen wir aus der Tatsache , dass er seinen Mönchen keine geist! ichen Anregungen gegeben hat. 18 J osephinismus Aber seineRegierungsze itfälltin die Epoche des sogenannten „Josephini smus", in demdie liberalen und kirchenfeindlichen Aufklärungsideen unter Kai ser Joseph II. (1780- 1790) ihre weitgehende Umsetzung erfuhren. Di e Idee der schrankenlosen Souveränität des Staates führte zu einer staatskirchli chen Verwaltung , di e die Eigenständi gke it der Kirche gefährdete und die Kirche zur Dienerin der Staatsinteressen degradierte .Nur Kl öster, die „nützliche" Tätigkeiten ausführten , durften teilweise bestehen bleiben. 800 Klösterdesdama li genÖsterrei chwurden aufgehoben, wobei auch wertvollstes Kulturgut verni chtet und verschleudert wurde. Di e Verbindung mit ausländischen Ordensoberen und mit Rom wurde untersagt. Durch ein Hofdekret wurden di e Ordensleute angehalten, ihre Oberen anzuzeigen , wenn sie gegen kai serliche Anordnungen verstießen. Eine positive Seite war die verbesserte äußere Organi sation derKirche durchdie Vermehrung der Pfarren und Diözesen. Auch Schlierbach war davon betroffen: Es gehörte zur neuen Diözese Linz, di e von Passau abgetrennt worden war. Di e Erri chtung von vier neuen Pfarren des Stiftes (Nußbach , Heili genkreuz, Steinbach , Schlierbach) war allerdings für das Kloster mit großen Kosten für die Neubauten verbunden ,die di e wirtschaft1 iche Situation sehr verschlechterten. Dazu kamen verminderte Einkünfte und größere steuerliche Belas tungen. Zum wirtschaftlichen Niedergang hat aber auch beigetragen,dassAbt Konstantin auf

ökonomischemGebiet erheb liche Mängel zeigte , ungeeignete Mitarbeiter nahm und auch einen großen Anhang bedürftiger Verwandter hatte. Man musste erste Notverkäufe tätigen .Am Gebäude konnten notwendige Reparaturen ni cht mehr durchgeführt werden. Ein besonders fraglicher Punkt ist sei ne Tätigkeit in der geistlichen Filialkommission in Linz ( die darüber stehende zentrale Hofkornmission saß in Wien) , zu deren Aufgabenbere ich auch die Aufhebung der Klöster gehörte. Wollte er damit sein eigenes Kloster (auf Kosten anderer?) retten oder entsprach die Mitarbeit sei ner Überzeugung? Er hat ja auch sein eigenes Kloster zur Aufhebung angeboten. Jedenfalls überlebte Schlierbach , aber es war am Ende seiner Regierungsze it wirtschaft li ch darnieder, der Personalstand war auf die Hälfte gesunken, und das klösterli che Leben hatte aufgehört - als äußeres Zeichen dafür auch das Chorgebet. 10. Abt Marian Obauer (1804-1818) Er war in Scharnstein geboren worden als Sohn ei nes Braumeisters, war Prior gewesen ,zu letzt aber Pfarrer in Kirchdorf. Er hatte den besten Willen , dem Stift wieder zum Aufstieg zu verhelfen, aber es ge lang ihm nicht. Die Kriegsabgaben dieser Ze it der Kämpfe mit Napo leon, der Geldsturz von 1811 und noch dazu Missernten brachten das Stift sowe it ,dass die Steuern nicht mehr bezahlt werden konnten. 1815 entzog man deshalb dem Stift die Verwaltung, die in der Folge 19 von weltlichen Beamten - allerdings auf Kosten des Stiftes-ausgeübt wurde. Kurz nach seinem Tod wurde sie aufgehoben. Unter diesen misslichen Umständen konnte man an keineAbtwahl denken ,die damals mit großen Auslagen verbunden war, sondern es folgt nun die Zeit der Administratoren (1818-1892) Zwischendurch gab es nur einen unmittelbar gewählten Abt für drei Jahre. Zwei Administratoren kon nten später noch die Abtwürde erlangen , aber insgesamt dokumentiert die Tatsache der Admi ni stratoren viele Jahrzehnte hindurch doch die schwieri ge Lage von Schli erbach. Der ersteAd rn in istrator P. Julian Hametner ( 1818-1827, t 1828) war leider ei n vö lli ger Fehlgriff, der das Kloster an den Rand des totalen Ruins führte . Seine Geschäftsgewandthe it und sein gewinnendes Benehmen waren eine große Täuschung gewesen. Er war der einzige der Stiftsvorsteher, von dem man sagen muss, dass es ihm auch an der notwendigen Gewissenhaftigkeit gefehlt hat. Seine Nachfolger , P. Jakob Naher (l 827- 1835) und P. Alan Burkhard (1835-1851) , konnten durch äußerste Sparsamkeit den vö lli gen Zusammenbruch abwenden, obwohl das Revolutionsjahr J 848 größte Belastungen mjt sich brachte. Robot und Zehent hörten auf. Infolge der Bauernbefreiung wurden die Verwaltung und die niedere Gerichtsbarkeit von der Grundherrschaft aufdie neuen Bezirkshauptmannschaften übertragen.

Ihr Werk setzte der Prior und Admini strator Franz Xaver Hofer (von 185 1-1 864 Administrator, ab 1864-1870 dann 11. Abt) fort, der sich durch besondere wirtschaftli che Tüchtigkeit auszeichnete , der aber auch ge isti g und geistlich das Kloster erneue1te. DerJosephjnismus wurde überwunden. Als äußeres Zeichen kann man die Wiedereinführung des Chorgebetes sehen. Die Verehrung des Herzens Jesu als Inbegriff eines liebenden und nahen Gottes wurde einemkalten Rati onali smus entgegengestellt , und Schlierbach wurde zu einemZentrumder Herz-Jesu-Andacht für di e ganze Gegend. Die wirtschaftliche Sanierung ging allerdings auf Kosten des Verkaufes mancher Reali en, wi e des Hofrichterhauses in Schlierbach , das zur Volksschule wurde , und des Schlosses Hochhaus in Vorchdorf. Edmund Rogner unterbri cht 187 1- 1874 kurz als vonAnfang an gewählter 12.Abt di e Reihe der Administratoren. Er wäre ein versierterWirtschafter gewesen,doch se in früher Tod erlaubte wi eder nur einen Administrator als Nachfolger, vor all em auch wegen der geringen Mitgliederzahl des Stiftes . P. Florian Schininger erfü I lt diese Funktion von 1874-1882. Er arbeitete weiter an der Sanierung der Stiftswirtschaft, all erd ings ebenfall s durch den Verkauf von Substanz. Die Herrschaft Mühl grub samt Brauhaus wurde veräußert. Gerhard Haslroither folgt von 18821892 als Administrator. Er legt die Fundamente für ein völlig neues Schlierbach und kann von 1892-1917 bereits wieder als 13. Abt dem Kloster vorstehen. 20 Er stammte aus Linz und wurde noch von P. Flori anSchininger als se in Vertreter ins Haus berufe n. Es war nun wieder mögli ch, die wirtschaftli che Basis durch kleinere Ankäufe zu erweitern ,und es konnten baulich viele Renov ierungen durchgefüh rt werden. Entscheidend ist aber se in ge istli ches Wirken als Voraussetzung für alles andere. Seine schli chte, einfache Art , sein Gerechti gke itss inn und seine Liebe zum Volk schufe n eine Atmosphäre, die dem Kloster einen innerenAuftr ieb verli ehen. Das Chorgebet wurde mit viel Eifer gepfl egt, die Seelsorge im Stift und in den Pfarreien intensiviert ,auchdie Kirchen in den Pfarren wurden verschönert. Die Zahl der Konventualen stieg von 14 bei se iner Wahl auf 26 als Höchststand . Abt Gerhard war auch offen für neue Aufgabe n und war bereit , ei nige Klassen des Bischöft ichen Knabensemj nars Petrinum , dessen Gebäude in Linz im Ersten Weltkrieg für die Unterbringung eines Lazarettes geräumt werden musste, in Schlierbach aufz unehmen. Nachdem er in se inem Leben viele Krankheiten erduldet hatte , verstarb er in Linz im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern nach e iner Operation . Er wurde als erster se it dem josephini schen Verbot der Gruftbestatt ung wieder in der Gruft unter der Kirche beigesetzt. 14. Abt Dr. Alois Wiesinger (1917-1955) Er ist ohne Zwe ifel der bedeutendste Abt Schli erbachs, der eiern St ift ganz neue Dimensionen eröffnete. Geboren in der

Abt Dr. Alois Wiesinger nahen Pfarre Magdalenaberg , wuchs er in größter Armut auf. Es ist verständlich, dass die soziale Frage etwas war, was ihn zeitlebens beschäftigte. Die theoretischen Grundlagen für die soziale Gestaltung der Gesellschaft legte er in seinem Buch ,,Operismus" dar. Die Breite seines Spektrums zeigt seine Arbeit auf einem ganz anderen Gebiet: Der „HungerderMenschen nachAußernatürlichem" führte ihn über seine Tätigkeit in der Schule auch zur Beschäftigung mit Fragen der Parapsychologie. 1947 erschien sein Buch „Okkulte Phänomene im Lichte der Theologie" Beim Ausbruch des Ersten Weltkrieges weilte er in Lourdes und wurde zunächst in einem Trappistenkloster (Trappisten sind 21 die beschau)jchen Zisterzienser strenger Observanz) interniert , bis er durch die Vermittlung des Vatikans heimkehren konnte. 1917 wurde er dann mit 32 Jahren zum Abt gewählt. Das streng monastische Leben der Trappisten ,das er in Frankreich kennen gelernt hatte, wurde ihm zum Vorbild einer monastischen Erneuerung in seinem Kloster. Das von ihm übersetzte und bearbeitete Buch „Innerlichkeit" des Trappistenabtes Chautard fand weite Verbreitung und war Grundlage seines apostolischen Wirkens , an dem er allerdings bewusst festhielt. Das erneuerte monastische Gemeinschaftsleben ermöglichte auch die Wiedereinführung des Brüderinstitutes. Die Höchstzahl der Laienbrüder unter ihm war 25 . Unter ihm erreichte das Kloster seinen höchsten Personalstand in seiner Geschichte von insgesamt 70 Mitgliedern im Jahr 1937. Schulen Er wollte das Kloster mit Leben e1füllen. So wurde 1920 eine landwirtschaftliche Meditationsraum des Stiftsgymnasiums mit Wandmalereien von Lydia Roppolt

Winterschule des Landes ins Stift aufgenommen.DasKloster übernahm dabei di e Internatsobliegenheiten .Man beherbergte sie bis zum Neubau einer um vieles erweiterten Fachschule auf Stiftsgrund im Jahr 1982. Unterricht und Erziehung war schon immer eine ureigenste Aufgabe der Kirche. Deshalb gründete er 1925 noch ein Gymnasium , dessen Träger unmjtte lbar das Stift war. Abt Wiesinger war bis zu seinem Tod (unterbrochendurch die Kriegszeit , in der die Nationalsozialisten die Schule sowieso aufgehoben hatten) mit großer Liebe auch der erste Direktor. Sein großes Wi ssen ermögli chte es ihm , in vielen Fächern zu unterrichten. Ursprünglich handelte es sich um e ine reine Internatsschule . Ab 1977 wurden auchexterneMädchen aufgenommen. Der Bedarf an Internatsplätzen ging immer mehr zurück, sodass das Internat 1995 geschlossen wurde. Insgesamt ist jedoch 22 di e Schule , die 1925 mit sieben Schülern in einer ersten Klasse begonnen hatte,auf über 500 Schül er und Schülerinnen angewachsen. Sie nimmt heute fast alle Räume in den Trakten um den Kirchenhof und um den Johanneshof ein. Moderne Sportanlagen wurden im einst igen Hofga rten, der auch für einen später dort erri chteten Gärtnereibetrieb schon ausgedi ent hatte, angelegt. Ein neuer Turnsaal wurde an der Westfront des Stiftes zum Großtei I in die Erde versenkt , sodass die Ansicht des Stiftes unbee inträchti gt bleibt. Missionskloster Jequitibd in Brasilien Abt Alois erfüllte aber auch der Gedanke der Wiederaufnahme der Missionstätigkeit im Orden und im Kloster nach dem Vorbild der frühen Zisterzienser, und er brachte beimGeneralkapitel denentsprechenden Antrag ein. Nach verschiedenen Versuchen kam es zur Gründung des MissionsklostersJequitiba Abr Josef Hehenberger von Jequ itibd

Missionskloster Jequitibd in Brasilien in Brasilien , wo er selbst zum Missionar wurde, da er dort von 1939 bis 1946 weil - te. Nachdem schon ei nige Patres dorthin abgereist waren, war sei ne persönliche Anwesenheit notwendiggeworden. Durch sei ne Abreise ist er auch der geplanten Verhaftung durch die Gestapo entgangen, wie wir heute wissen. 1950 wurde Jequitiba zur se lbständi gen Abtei erhoben. Anton Moser wurde der 1. Abt und leitete das Haus bis 1996. Sein Nachfolger wurde P. Meinrad Schröger. Wenn Jequitiba auch eine selbständi ge Abtei wurde, so blieb die Verbindung mjt dem Mutterkloster Schlierbach doch immer lebendig und aufrecht, und die Unterstützung und Förderung der Miss ion ist auch heute noch eine wesentlicheAufgabe von Schlierbach . Im Laufe der Jahre sind auch 18 SchlierbacherKonventual en nach Jequitiba gegangen. Die erste Aufgabe von Jequitiba ist die Verkündigung des Glaubens. Viele sehr 23 ausgedehnte Pfarreien waren Jequitiba anvertraut ; nochheute betreutes die große Pfarre Jacobina. Es wird aber auch eine beisp ielgebende Sozialarbeit ge leistet. Alle Kinder von Jeq ui t iba e rh alten un entge ltli ch den Elementarunterricht und seit 1989 auch we iterführenden Unter ri cht in einem „Gymnasi um", was unserer Hauptschule entspricht. In einer Handwerkerschule erhaltenjungeMenschenei nequalifizie1te Ausbildung , die ihnen eine gesicherte Zuk un ft ermög li cht. Unterr icht und Aufenthalt sind grat is und werden vom Kloster getragen. Die Bevölkerung wird in einem ärztlichen Ambulatorium betreut. 50 Familien um das Kloster wurden in geräumi gen und gesunden Häusern mit Fließwasser und elektri schemLicht untergebracht. Mit heimatlicher Hilfe konnten in letzter Zeit zwe i weitere Landarbeitersiedlungen für 72 Famili en mit Schule ,

Kindergarten,Kantine undAmbulatorium und entsprechenderAckerfläche errichtet werden. Die auch in Brasilien veränderten Verhä ltni sse haben es notwendig gemacht , dass die Familien, die bi sher vom Kloster finanziell getragen wurden , unabhängig werden und eine se lbständi ge Genossenschaft bi Iden,die sich den Lebensunterhalt selbst erwirbt. Aufbauarbeit nach dem Krieg Nach Schlierbach zurückgekehrt, wartete eine große Aufbauarbeit auf Abt Alois Wi esinger. Schlierbach war zwar -ebenso wie dem Chorherrenstift Re ichersberg - das Schicksal aller anderen Klöster Oberösterreichs erspart geblieben , von Hitlerdeutschland aufgehoben worden zu sein . Geplant war es schon gewesen, aber der geringe Besitzstand hatte nicht zur Eile gedrängt. Da während des Krieges nur wenige Ordens leute im Haus gewesen waren (27 Patres und Brüder waren e ingerückt gewesen) und es weitgehend zweckentfremdet worden war (für Fronturlauber war im Stift oft kaum mehr Platz gewesen), war der Zustand nach dem Krieg dementsprechend schlecht. Dass das Stift überhaupt überlebt hatte, war das Verdienst eines sehr bescheidenen , aber großen Mannes, des Priors P. Eberhard Holzinger. Er hi elt den Kontakt mit den eingerückten Mitbrüdern aufrecht , aber auch mit den e ingekerkerten, wie dem späteren Abt Berthold Niedermoser, der seit 1942 bis Kri egsende im KZ Dachau inhaftiert war. 24 Wirtschaft Abt Wiesinger war es auch gelungen , die wirtschaftliche Basis des Stiftes durch die Schaffung neuer Betriebe zu erweitern . Nach dem Ersten Weltkrieg hatte er das Können von Fr. Leonhard Kitzler für den Aufbau einer Käserei genützt. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann P. Petrus Raukamp ,ein gelernter Glasmaler, de r 1926 in das Kloster e ingetreten war , wieder mit seinem früheren Beruf. Von se inemkinderlosenBruder übernahm das Stift 1953 rechtlich die „ OÖ . Glasmalerei ", die sich zu einem Zentrum sakralen Kunstschaffens entwickelte. Nach den Entwürfen von Künstlern werden die Fenster ausgeführt. De r in besonderer Weise mit Schlierbach verbundenen und in Schlierbach wirkenden Künstlerin Margret Bilger (1904-1971) war in den Räumen des Stiftes 1975 eine große Landesausstellung gewidmet. In der nach ihr benannten Galerie sind wechselnde Ausstellungen von Künstlern. Sehr vielseitig war di e Tätigkeit des Abtes Alois Wiesinger. Eine Dynamik sondergleichen hatte das Kloster unter ihm erfasst. Dies zeigt sich auch in der Zahl der Neueintritte: 125 Neueintritte erfolgen in seinen all erdings 38 Regierungsjahren , davon 55 Laienbrüder. Bei so ei ner Dynamik ist natürlich ni cht alles von Dauer. 62 sind dem Kloster wieder verloren gegangen , bedingt auch durch den Krieg und die Kriegsausfälle , das Fehlen der Möglichkeiten für einen Eintritt im herrschenden politi schen System , und es gab auch 22 Todesfälle. Aber mit

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