Das Land ob der Enns

V:S4-:-. - , ••V.' .-- /.' .4- .' -. . . ■,.•-• ^v:r;*r -v- • •■^--■^V' ' Einleitung. Das Land Oberösterreich grenzt im Norden an Böhmen, im Süden an Steiermark, im Westen an Bayern und Salzburg, im Osten an Nieder österreich, umfaßt rund 12000 qkm und zählt über 800000 Einwohner. Von der Gesamtfläche des Bodens sind 91% produktiv, und zwar 429103 ha Äcker, 214020 Wiesen und Gärten, 59288 Weidegründe, 393050 Wald, zusammen 1095461 ha^). In den gewöhnlichen Darstellungen der älteren Landesgeschichte findet man die entweder auf Unkenntnis beruhende oder aus berech nender Politik stammende Behauptung, Oberösterreich sei wie die andern östlichen Gebiete ein bayrisches Kolonialland gewesen^). Das ist ganz unrichtig. Unter einem Kolonialland versteht man doch ein Land, das von einer Bevölkerung bewohnt wird, die entweder durch Eroberung oder in friedlicher Durchdringung, wie man das harmlos nennt, in Abhängig keit von einem militärisch oder kulturell überlegenen fremden Volke gerät oder in ihm aufgeht. In diesem Sinne sind z. B. die ehemals windischen Länder Nieder österreich und Steiermark Kolonialländer, nicht aber Oberösterreich, denn dieses war von allem Anfang an ein Stück des Herzogtums Bayern selbst, das ja bis zur Enns reichte. Daran ändert die Tatsache, daß unter den Agilolfingern und Karo lingern eine Kolonisation stattfand, gar nichts, denn auch die Gebiete westlich vom Inn, das heutige Bayern, waren in sie einbezogen. Im Jahre 1180 wurde ein großer Teil (Hausruck- und Traunviertel, d. i. der alte Traungau) des Landes aus politischen Gründen von Bayern 1) Nach L. Edlbachers Landeskunde, Wien 1883. So steht beispielsweise in O. Behaghels Geschichte der deutschen Sprache (Pauls Grundriß®, 650 ff.), S. 666, Österreich sei von Bayern aus kolonisiert worden, ohne daß da unterschieden wird. . ij v:''-

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