52 II. Die Baiern. Die Windischen nannten solchen Boden slato, heute Schlatt, oder l^ka, erhalten im Ortsnamen Lungitz, auch mlaka, woraus deutsches Plaik, mundartl. bloük, wurde. Diese und andere Ausdrücke kommen wiederholt vor^). Sehr häufig ist auch die Bezeichnung mhd. lä .Sumpf, .Sumpfwiese', besonders in den Donauniederungen. Ein Hillinglaah, zusammengesetzt aus hulwe und lä, begegnet in der G. Fraham bei Eferding. Mitunter ist die Scheidung von lä und 16h ,Wald' schwierig, weil sie sich in der mundartl. Aussprache und Schreibung berühren. In den Bergen des Traunviertels findet sich öfter der Ausdruck Gesol .Morast'. Er liegt vor z. B. in dem Namen RotgsolF) am Nord abhang des Sensengebirges und in den Hausnamen Am Gsöll(G. Gaflenz), Gsöllhof (G. Steinbach a. St.), Gsöllpoint (G. Großraming), Gsoll (G. Steinbach a. Z.). Die zweite Kategorie des Wildlandes ist der Wald. Er bedeckte noch den weitaus größten Teil des Bodens. Als Nutzungsgebiet, als Magazin für Bau- und Brennstoffe wird er Holz genannt, ein einzeln stehender Waldrest heißt Schachen. Hart war ein zur Viehweide be nutztes Waldareal, Hag ein kleineres Gehölz (nemus) mit Dorn- und Hecken beständen, Tobel, meist unrichtig Doppl geschrieben, eine waldgefüllte Schlucht (saltus)®). Die Gegenden mit den ältesten Ansiedlungen kennzeichnet der Ausdruck loch, 16 für Wald, mit den Formen Loh, Lah (Laa). Ob darunter bloß Niederwald mit Gebüsch und Gestrüpp^) zu verstehen ist oder aber ein dem religiösen Kult geweihter Hochwald, darüber sind die Ansichten geteilt, doch ist letzteres wahrscheinlicher. Das Vor kommen einer Örtlichkeit namens Elexlohen, von Elexe (rätorom. alaussa), d. i. Elsebeere, Traubenkirsche, spricht nicht dagegen, denn wie aus den oberösterreichischen Namen Buchen-, Eichen-, Lindenloh geschlossen werden darf, handelt es sich um Laubwald, und in solchem konnte der Traubenkirschbaum stellenweise sehr wohl so vorwalten, daß davon der Loh den Namen erhielt. Die Bezeichnung Loh findet sich nur in den am frühesten besiedelten Gegenden Oberösterreichs, besonders zahlreich im Innviertel: Edlach, 13. Jahrh. Eten-, Etloh, und Häsloh, 13. Jahrh. Hesen-, Hosenloch, -lohe, in der G. Hochburg; Loch, 13. Jahrh. Lohen,in der G. Ostermieting; Oberlohn in der G. Geretsbg., 13. Jahrh. Oblach, -loch, -lauch; Elexen-, Elexlohen bei PaltingPerwang; Achloh, 12. Jahrh. Eichenloh, bei Munderfing; Mitterlach bei Burgkirchen, B. Mauerkirchen, 13. Jahrh. Lach; Lindlau bei Treu bach, 13. Jahrh. Lintloch; Lochen (903) und Harlochen (Hartlohen?) bei Mattighofen; Kastloher bei Handenbg., 13. Jahrh. Lo; Hinter1) Auf Sumpfboden weisen auch die slawischen Ortsnamen Steinz und Steitz, Statz, die mit stava Sauergras zusammenhängen. O Auf manchen Karten entstellt in Roxel. Wimmer, Geschichte des deutschen Bodens, S. 50 ff. Ein Linthard ist 879(Oö. UB. II, n. 17), der Höhnhart(Hohinhart)898(ebd., n. 31) bezeugt. Vgl. ferner ebd. n. 51 (c. 993), wo die Ausdrücke scahhi und hart vorkommen. ^) Ein bei uns allerdings selten begegnender Ausdruck für Gebüsch und Niederholz ist Streit aus mhd. *strüt oder *strout < struot.
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