Das Land ob der Enns

Flußnamen. 41 Im Süden begegnen wir der Ischl, 8. u. 9. Jahrh. Iscula, -ola, -ala, -ilai). Der gleichnamige Ort ist in einer römischen Inschrift als Esc (statio Escensis) bezeugt^. Dazu ist in anderer Ablautstufe Isca, ein im Keltischen mehrfach überlieferter®) Flußname, gebildet, bzw. Iscula, von esc ,Wasser'^). Zu beachten ist, daß in Ischl nicht wie in Wels und Veit (Ansfelden) i zu e geworden ist, woraus folgt, daß nicht -ala, -ola das ursprüngliche Suffix war, sondern -ula (vgl. Ur-ula Url in NÖ.). Es gibt auch in Oberbayern eine Ischl, im Elsaß eine Isch und Ischert (Isc-ara). Die zwei Aiterbäche, einer r. Nbfl. der Traun, der andere®) bei Zell am Pettenfirst, müßte man nach der jetzt geltenden Ansicht mit ahd. eitar ,Gift' in Verbindung bringen, wobei an abergläubische Ver wendung des Wassers zu denken wäre®). Ich ziehe aber eine andere Erklärung vor. Die Schwarzwälder Aitrach heißt urk. Atraha, Etraha'), und Schwäderle®) führt diesen Namen auf eine vordeutsche *Atera, vom idg. Flußnamenstamm at (ad) ,schnell gehen' zurück. Dasselbe scheint mir bei den Aiterbächen zuzutreffen®), zumal der eine in die Redl mit ebenfalls vordeutschem Namen (Rotila) mündet und der andere in der Nähe einer bedeutenden Römerstraße(Ovilava—Virunum) fließt. Die Zerdehnung von at zu ait hat ihre Parallele in frühbezeugtem Aigil zu Agil (FP.® 28), Faimingen (Bayern) zu röm. Faminia u. a. Daß diese lautliche Entwicklung die Assoziation an ahd. eitar im Gefolge hatte, ist allerdings wahrscheinlich. Die Ipf, die bei Enns in die Donau mündet, heißt im 8. Jahrh. Ipfa, Yppha^"). Es ist wohl keine andere Erklärung möglich als die aus einem vordeutschen *lp-ia(zum Stamm vgl. gall. Ip-ada, norisch Ip-usa Ips, zum Suffix gall. Lir-ia bei Plinius). Da aber die westgerm. Kon sonantendehnung durch j vor der baierischen Einwanderung liegt, so geht die Form *Ippa, die die Baiern vorgefunden haben müssen, auf andere Germanen zurück, von denen vielleicht zerstreute Reste noch im Lande gewesen sind. Ip- dürfte mit dem bekannten Flußnamenstamm apa (z. B. im Namen der Olpe in Westfalen) verwandt sein und wie dieser fließendes Wasser bedeuten. 1) Salzb. UB. 1, 1062. Pichler, Austr. Rom. II, 12, Anm.2. — Die Erklärung des Namens Ischl(vgl. Schmeller I, 168, und Zs. d. DÖ.Alpenvereines 1897, S. 78)aus roman. iscula = insula ,Weideplatz inmitten der Berge', kann daher nicht richtig sein. 3) Vgl. Holder 11, 77. *) Andere denken an eine W. is ,treiben', ,jagen' (intr.) -1- Suffix -ca. ®) Archiv f. österr. Gesch. 99, 305. ') Vgl. E. Schröder in Hoops' Reallexikon der germ.Altertumskunde 11,76. Andere Erklärungen bei FO.^ 1, 57f. ') At-r-aha. 8) A. a. O., S. 49. ®) Dem angehängten deutschen Ache im Namen der elsässischen Aitrach entspricht hier Bach. 1°) Oö. UB. 1, 140; 11, 3, 5, 7. Ebd. Vll, n. 213 (1350): Iff.

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