Das Land ob der Enns

40 1. Kelten und Römer. Mattig und in anderen Fällen zeigt, daß es sich um antike Bezeichnungen handelt, die man bei der ersten Landnahme von den ansässigen Romanen überkam,in deren Sprache solch elliptischer Gebrauch gang und gäbe war. Die bei Schärding einmündende Pram, 1110 Prama, bringt Förste mann mit ahd. bräma ,Dorn-', ,Brombeerstrauch' in Verbindung. Man müßte aber dann gewiß Bramaha, Brampach erwarten, heute Prama oder Bramach, Brambach i). Das Endungs-a im urk. Prama ist lateinisch, bleibt daher nicht wie im mundartl. Drädn», 8. Jahrh. Dratinaha, Dratina, erhalten. Dann ist aber der Name wohl vordeutsch, wie wir ihn in anderer Ablautstufe in den Namen der Prim, Nbfl. des Neckar, und der Prüm, Nbfl. der Sauer, vor uns haben(W.bhrem- wie in lat. fremere, deutsch brummen?). Anders verhält sich die Sache bei den zwei Prambächen in den Bez. Raab und Waizenkirchen. Hier kann sehr wohl ahd. bräma zugrundeliegen (vgl. Brembach, Nbfl. der Mudau bei Erbach, 805 Bramaha). Ein Nebenfluß der Aschach ist die urkundliche (777) Antalanga^), heute Leiten- bzw. Köppenstegnerbach. Die alte Bezeichnung ist hur mehr im Ortsnamen Andling erhalten. Das Suffix -ang weist auf kelt. -anc, also auf eine Form *AntiI-anca, abgeleitet vom PN. Antila (vgl. die ligur. Bezeichnung Bod-encus für *Bodus, lat. Padus ,Po')2). Die Traun, 8. Jahrh. Druna, Truna, mundartl. Dräü, erklärt Zeuß, Die Deutschen und die Nachbarstämme, S. 13, und Gramm, celt. 14, aus einer kelt. W.*dru ,laufen'. Holder nach Arbois de Jubainville aus einer W. *dreu, *drou, die ,stark sein' bedeutet. Es liegt mög licherweise Dru-una zugrunde. Der Name kommt auch in Bayern vor. DieTraun nimmt die Ager,810Agira,®) auf, deren Name gleich dem der bayerischen und böhmischen Eger von der idg. W.ac ,schnell sein' gebildet ist. Da der heute gesprochene Umlaut sekundär ist (helles a wie in Gams ,Gemse'), so ist eine Grundform *Ac-ar-a anzunehmen. Bei Gunskirchen fließt die Fils der Traun zu, eine ältere Vilusa wie ihre bayerische Schwester^). Am rechten Ufer mündet bei Lambach die Alm, mundartl. Qöm, 777 Albina, Albana, Alpana®), wahrscheinlich wie die Elbe von einem Stamm alf ,Fluß'®). ^) Oö. ÜB. II, n. 1. In einer Freisinger Tradition von 793 wird eine bayerische Antaianga erwähnt. ") Hoider 1, 138, 161. Schwäderle denkt an den idg. Fiußnamenstamm ant, and, die nasaiierte Form von at, ad .schnell gehen', aber diese Erklärung befriedigt nicht. ä) Oö. ÜB. I, 32; II, 90. Hierher gehört auch der Name des Bauernhauses Fischtaier in der 0. Fennewang, noch im 15. Jahrh. urk. Viistai. ®) Oö. ÜB. 11, 3, 5, 18, 91. Aipana ist nur baierische Rechtschreibung und hat nichts mit den Äipen zu tun. ') FO.' I, 91. — Daß der Name der Eibe (früher masc.) und der ihres schwedischen Genossen (der Elfr) kelt. Ursprungs sein sollten, hält allerdings Schütte, AfdA. 28, 14, wegen der appellativischen Verwendung des Namens in Skandinavien für unglaubhaft.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2