Ovilava — Virunum. 29 Da an der Straße Wels—Salzburg 1158 Meilensteine urkundlich bezeugt sind^), darf man sie auch an der von Kreuzfahrern und Handels leuten viel begangenen via regia von Wels zum Pyhrn voraussetzen. Wenn nun weiter anzunehmen ist, daß sich diese Meilensteine kaum wesentlich von unseren heutigen Kilometersteinen unterschieden haben werden, so ist es unwahrscheinlich, daß man ein Bauernhaus danach benannt hätte. Es leuchtet eher ein, daß sich an dieser Stelle noch ein alter, ein römischer Meilenstein erhalten hatte, der als etwas Besonderes, etwa durch seine Größe und Inschrift Auffallendes in der Umgebung und weiterhin bekannt war, so daß die Lage eines nach ihm benannten Hauses tatsächlich am besten damit gekennzeichnet war. Ich habe darum auch den in einer alten Grenzbeschreibung der Pfarre Weiß kirchen hervorgehobenen ,Mceilstain' auf der Strecke Ansfelden—Wels als einen römischen aufgefaßt. Eine Sicherheit ist ja allerdings nicht zu gewinnen, aber auch wenn es sich um mittelalterliche Steine handeln sollte, geht doch daraus, daß die Straße eine via regia und von Meilen steinen begleitet war, hervor, daß wir die alte Römerstraße hier vor uns haben^). Wenn wir nun von Wels ausgehen, so kommen wir mit 11 mp über Voitsdorf hinaus zu den Bauernhäusern Ober- und UnterStraßer,0. Hierstorf, deren Name auf eine alte Straßenkreuzung weist. Hier muß die Mutatio Vetoniäna®) gestanden haben, wahrscheinlich der Einkehrgasthof eines Vetonius, da die römischen Namen auf -änum, -Sna auf einzelne Höfe deuten. Die nächste Station der Tabula, Tutatio^), ist 11 mp von Vetoniana entfernt, also 22 km von Straß. Damit kommen wir in die Gegend von Klaus. In der Nähe öffnet sich das Tal der Steyer. Von Klaus bis Windischgarsten®) legt die Bahn 23 km zurück, was auf der Straße den von der Tabula angegebenen 12 mp gleichkommt. Ernolatia ist also in Windischgarsten zu suchen. Hier wurden denn auch bedeutende Ausgrabungen gemacht, die auf eine Mansio schließen lassen®). Der Name Ernolatia erinnert an die kelt. Ortsnamen Ernodunum und Ernagina, die mit einem Flußnamen Ern- zusammen hängen, der von einer idg. W.ar ,eilen' gebildet ist. Als dieses Gewässer kommt hier nur der Dambach in Frage, an dem der heutige Ort liegt. Von Windischgarsten führt die Straße über die Paßhöhe des Pyhrn (995 m)nach Liezen in Steiermark. Hier war nach 8 mp Gabromagus erreicht'). In Spital sind Römerfunde zutage getreten, aber das mittel alterliche Hospiz war anfangs nicht hier, sondern näher bei Windisch1) Oö.ÜB. II, n. 192. Vielleicht erinnert daran auch der Name Hochstraß für einzelne Häuser in der O. Schachadorf, G. Ried. ®) Die Bezeichnung kommt auch in Bayern vor. Miller 266. Kenner denkt bei diesem Namen an Teu-, Toutates, eine kelt. Gottheit (Beiname des Mars), aber das ist unsicher. Auf dem Wege liegen Dirnbach und St. Pankraz. An beiden Orten sind Römerfunde gemacht worden. ") Darüber Gaisberger, Archäolog. Nachlese HI, S. 270 ff. ') Hier hat es auch Knabi gesucht.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2