Lauriacus — Boiodurum. 25 Ähnliche Fehler begegnen im Itinerarium Ant. mehr^), hier scheint er durch Mitzählen der 10 mp von Lorch bis Ansfelden hervorgerufen zu sein. Schlägen war, wie bereits angedeutet, nur ein vorgeschobenes KastelF), das durch eine am Adler- oder Freudentaler Bache laufende Straße mit Joviacus verbunden war. Wenn also dort Ziegel der 2. italischen Legion verwendet wurden, so stammten sie aus dem nahen Aschach. Nachdem man einmal an der Gleichung Joviacus = Schlägen als an einer unumstößlichen Tatsache festhielt, war man gezwungen, den weiteren Verlauf der römischen Post- und Heerstraße entweder am Strome zu suchen oder die ganz unmögliche Trassenführung über die steilen Berg hänge gegen Waldkirchen anzunehmen®). Die Meinung, die Straße sei am Ufer der Donau gegangen, wird durch die Zahlen widerlegt. Die heutige Poststraße von Passau nach Schlägen ist 40 km (10 Stunden) lang, während die von den römischen Quellen für die Strecke Joviacus—Stanacus—Boiodurum angegebenen 18-|- 20 mp mehr als 15 Stunden ausmachen^). Da nun, wie wir gesehen haben, die triftigsten Gründe vorliegen, Joviacus in Aschach zu suchen, so kann bei der Beschaffenheit des Terrains, wie ein Blick auf die Karte lehrt, die Straße nur das AschachtaP) aufwärts bis zum Knie des Flusses, sodann in der Richtung Neukirchen und St. Ägidi geführt haben. Diese durch die Natur gebotene Umgehung der unwegsamen Berge und Tal schluchten hat ihre Analogie in Niederösterreich, wo die von Lauriacus nach Carnuntum ziehende Römerstraße aus demselben Grunde an zwei Stellen 14 bzw. 18 mp landeinwärts lief®). Daß St. Agatha, das allerdings erst viel später') entstand, bzw. der 600 m hohe Berg, auf dem es liegt, für die Sicherung der in nächster Nähe vorüberführenden Straße eine wichtige Rolle spielte, darf man vermuten. Von einem hier errichteten Wartturm aus gegebene Feuer signale wurden weit ins Land hinein gesehen, wie das im Bauernkrieg der Fall war. So schreiben die Codices für die Strecke Vindobona—Aquae 28 statt 18 und für die von Mutenum nach Vindobona 36 statt 26. Vgl. Kämmel 65 und Kubitschek, Eine römische Straßenkarte (Jahreshefte des österr. archäol. In stitutes, Wien 1902), S. 31 ff. Aus seiner Zusammenstellung ist allerdings das Beispiel Lorch—Wels zu streichen, weil eben Ovilatus nicht Ovilavis ist. Die Notitia verzeichnet in Ufer-Noricum eine Station ad Mauros, die man für Melk hält, während sie Miller 415 und Karte 118 zwischen Fassau und Linz sucht. An Schlägen ist aber keinesfalls zu denken, da ad Mauros equites promoti (Kavallerie) bezeugt sind, für die dort kein Platz ist. ^) Strnadt, Peuerbach, S. 17. ') In der Vita s. Severini, wo es heißt, daß die Entfernung von Boiodurum bis Joviacus viginti et amplius mp betrage, kann natürlich nur die Uferstraße bis Schlägen und die Verbindungsstraße von da bis Aschach gemeint sein. Der Bote hatte Eile und schlug den kürzesten Weg ein. ®) Funde sind in Hilkering gemacht worden. Kenner a. a. O. 583. «) WSB. 1878, S. 567. ') Die Kapelle ist 1213 bezeugt, der Ort hat aber nach Strnadt (Archiv f. österr. Gesch., 99. Bd., S. 236, Anm.3) gegen Ende des 16. Jahrh. noch nicht bestanden.
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