22 I- Kelten und Römer. Wie weiterhin der Flurname Wort (Insel) ganz nahe dem Orte Schön hering (985 Sconheringa) lehrt, hatte die Donau einst noch weiter süd lich als heute Rinnsale. Da ein Überschreiten des Stromes von Norden her infolge der zahlreichen Auen schwer zu bemerken war, mußte der Abschnitt zwischen Fall und Eferding als besonders gefährdet erscheinen, weshalb auch zu vermuten ist, daß jenseits des Wassers Wachttürme bestanden, zu denen vielleicht Fürwort, 1273 Purgwerd, gehört hat^). Westlich von Alkofen treffen wir eines der uns bereits bekannten Asten. In der Nähe mündete eine von Ovilatus^) kommende Straße, die die heutigen Orte Traun, Hörsching (röm. Relief), 793 Herigisinga, Ofthering, 800 Oftheringa, Axberg®) und Polsing, 776 Polasingas, berührt haben wird, in die längs der Donau verlaufende Limesstrecke^). Wir gelangen nun in der Richtung westwärts nach Eferding. Urk. 12. u. 13. Jahrh. Euer-, Euir-, Ever-, Evrid-, Efridingen (Oö. UB. I u. II, Reg.). Die ältesten und meisten(18 von 27) Belege schreiben Euer-, Euirdingen. Dieses u und das Überwiegen der geschwächten Form schienen mir gegen eine Erklärung vom altdeutschen Personen namen Efrit (FP.2 50)zu sprechen und auf Entstehung aus einem kelt.- röm. *Eburodun- zu weisen, von eburos Eibe, Eberesche und dun Be festigung®). Wie mich aber eine neuerliche, eindringende Vergleichung unserer Urkunden derselben Zeit gelehrt hat, kommt doch die Schrei bung u für den deutschen stimmlosen Reibelaut so häufig vor, daß ihr kein entscheidendes Gewicht beizumessen ist. Man muß daher nach dem Grundsatz, erst dann eine Erklärung aus einer anderen Sprache zu versuchen, wenn die eigene versagt, daran festhalten, daß der Name Eferding ein echter ing-Name von Efrit mit Metathesis ist. Kenners Deutung (WSB. 1878, S. 584 f.) von nd. ever ,Flußschiff ist natürlich unbrauchbar. Wenn nun auch der Name des Ortes deutsch ist, so zeigen doch die gemachten Funde®), daß hier eine römische Siedlung war, wie ja das auch die Lage annehmen läßt. Die Kirche mit dem altrömischen Patrozinium des hl. Hippolyt steht auf Piloten'), was an die in der Vita s. Severini erwähnte Pfahlbaukirche in Quintana(Kinzing)oberhalb Passau erinnert. 1) Wenn der Name nicht etwa, wie z. B. der von Burgau am Atersee, die einstige Zugehörigkeit zu einer mittelalterlichen Burg ausdrückt. 2) Die Traunbrücke ist noch 1071 bezeugt (Oö. UB. 11, n. 75). ^) Hier begegnet 1344 ein Gut ,in der Spekch'(Oö. UB. VI, n. 487). Speca ist entweder eine Warte oder deutet auf eine Straße mit festem Unterbau, hier also auf eine Römerstraße. *) Bei Kleinmünchen zweigte eine Nebenstraße über St. Dionysen (Funde) längs der Traun nach Wels ab. ®) Vgl. Zeuß, Gramm, celt. 88. Nach Bacmeister, Alem. Wanderungen, S. 106, von ebar Sumpf, feuchter Grund, was hier stimmen würde. Esser a. a. O., S. 13 findet in eburos die Bedeutung .westlich', die aber hier nicht paßt. Buck nimmt Alem. VllI, 152 einen PN. Eburo an. ") Gaisberger, Archäol. Nachlese I, S. 50. ') Christi. Kunstblätter 1887, S.70.
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